Dirk Kunde

Technologie-Journalist, Hamburg

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Geländegängiger Luxus auf vier Rädern

Mit dem EQS SUV in Colorado unterwegs

Nach einer Testrunde in Colorado versteht man, was Mercedes beim EQS SUV mit Top-End Luxury meint.

Die Silver City Road führt von der Ortschaft Lawson am Clear Creek hinauf in die Rocky Mountains. Der Straßenname überrascht, denn hier drehte sich einst alles um Gold und nicht um Silber. Der Mitarbeiter von Mercedes-Benz auf dem Beifahrersitz im EQS SUV zeigt auf einen unbefestigten Feldweg. Er möchte, dass ich die Silver City Road links liegenlasse. Ich soll mit der Allradversion EQS 580, die 135.000 Euro kostet, über Stock und Stein den Berg hinauffahren. Ausgerechnet zu Beginn meiner Offroad-Tour in Colorado beginnt es zu regnen. Das macht die Strecke am Hang noch herausfordernder.


Mercedes-Benz präsentiert die SUV-Version seiner elektrischen S-Klasse in Denver. Hier macht sich das 5,13 Meter lange E-Auto zwischen den Trucks und Pick-ups ganz gut. Mit 1,72 Metern ist es 20 cm höher als die Limousine und hat einen Radstand von 3,21 Metern. Es ist ein Fahrzeug für den großen Auftritt, für die komfortable Fahrt über lange Strecken. Aber auf einen Bergpfad?

Mercedes-Benz möchte zeigen, was mit einer Luftfederung und der Hinterradlenkung möglich ist. Aber dazu später mehr. Zunächst fragt man sich: Warum präsentiert der deutsche Hersteller das Auto nicht auf der Schwäbischen Alb? Weil der EQS SUV ein Amerikaner ist. Gefertigt wird er in Tuscaloosa, Alabama. Die Batterien stammen aus der benachbarten Fabrik im Bibb County. Die primären Märkte für das große Fahrzeug sind Nordamerika und China. Hier werden auch die ersten Versionen ausgeliefert, Europa folgt danach.


Zwei mal EQS

Wer hierzulande EQS fährt, muss künftig dazusagen, um welches Format es sich handelt. Während man in der EQ-Reihe bei den Modellen A, B und C weiß, dass es SUV sind, gibt es beim EQS zwei Formate. Warum Mercedes-Benz dem SUV keine eigene Bezeichnung spendiert, bleibt unklar.

Im Angebot sind drei Varianten: Der EQS SUV 450+ kommt mit Heckantrieb (265 kW). Das Plus steht für die größte Reichweite in der Reihe. Mercedes-Benz gibt sie mit bis zu 671 km an, der kombinierte Verbrauchswert liegt allerdings bei 540 km (WLTP). Die Varianten 450 und 580 verfügen über Allradantrieb (265/400 kW) mit zwei permanent erregten Synchronmotoren (PSM). Hier beträgt die Reichweite bei beiden Varianten 511 km. Alle drei Varianten nutzen einen 108,4 kWh fassenden Akku. Mercedes-Benz gibt darauf eine Garantie über zehn Jahre oder eine Laufleistung von 250.000 Kilometern bei einer Restkapazität von 70 Prozent.

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