Detlef Dreßlein

Autor, Journalist & Dozent, München

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Playboy-Reportage: Der Verführer der Krassen - Playboy-Reportage

Der Parteivorsitzende wühlt und kämpft sich durch die Menge, er lächelt sein Lächeln von der Stange. So stimmt man Wähler milde. Doch das Gemurmel, das Gerede und Gelache hört nicht auf, und der Parteivorsitzende wird ungehalten. Schließlich geht es hier ja nicht um irgendwas, es geht ums große Ganze. Der Parteivorsitzende hebt die Stimme, bittet, nur noch fast freundlich: „Vielleicht könnte da hinten mal einer Bescheid geben, dass hier Politik gemacht wird." Staatsmänner müssen manchmal auf den Tisch hauen. Schnell kehrt Ruhe ein, und der Parteivorsitzende begrüßt seine Wähler und Fans: „Vielen Dank ... hier in, äh, Dings, ich liebe diese Stadt so wie keine." Freundlicher Applaus. Wir sind in Köln.

„Ich will auch zu euch"

Martin Sonneborn heißt der Parteivorsitzende, und seine Partei heißt PARTEI, Die PARTEI. Einerseits, sagt er, unterstreiche der Name „den Alleinvertretungsanspruch, den Willen, andere Parteien überflüssig zu machen". Andererseits sagten ihm nicht wenige eintrittswillige Anrufer: „Schon mein Großvater war in der Partei, ich will auch zu euch." Mit den Bundesbürgern im Osten war das ähnlich. Zumal das offizielle PARTEI-Lied dort vielen bekannt vorkommt: „Die Partei, die Partei, die hat immer Recht ..."

Seit 2004 mischt Die PARTEI (Kurzform für „Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative") die deutsche politische Szene auf. Mit acht politikmüden Mann begann man; nun zählt Die PARTEI 8000 Mitglieder und hat zehn Landesverbände. Und wollte auch am 27. September antreten, scheiterte aber im Zulassungsverfahren. Das Wichtigste an einer Partei? Das Personal und die Programmatik. Das Personal ist im Wesentlichen Sonneborn. „Und unser Programm haben wir bei den Grünen abgeschrieben und ein bisschen frisiert", sagt Sonneborn.

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