Kultusminister, die bereits nach acht Wochen entlassen wurden, nachdem sie innovative Ideen wie eine Verbeamtung sächsischer Lehrer forderten? Ein schnittiger Polizeipanzer, in dessen Sitze ein seltsames Logo der sächsischen Spezialkräfte eingestickt war, das in seiner Form an NS-Symbolik erinnert? Oder eine sogenannte Alternative für Deutschland, die zur Bundestagswahl in Sachsen stärkste Kraft geworden ist - und an die Kretschmer sein Direktmandat verlor?
Die sächsische Politik hat also bereits 2017 gut vorgelegt, so muss es in diesem Jahr weitergehen. Sie könnte sich ein Beispiel an Donald Trumps „America First"-Politik und dessen Umgang mit der US-amerikanischen Seuchenschutzbehörde nehmen. Diese soll kurzerhand die Worte wie „faktenbasiert" oder „wissenschaftsbasiert" künftig vermeiden.
Um die unschönen Bilder der Pegida-Demonstrationen in Dresden ein wenig aufzuhübschen, könnte Kretschmer Begriffe wie Rechtspopulismus und Hetze auf eine schwarze Liste setzen lassen. „Erfrischend volksnahe Meinungsäußerungen von Andersdenkenden" - klingt das nicht viel besser?
Ein weiterer wichtiger Pfeiler in der Politik der schönen Bilder muss sein, unseren schönen Dialekt beliebter zu machen. Die Leipziger Mundartdichterin Lene Voigt (1891 bis 1962) muss endlich ein Denkmal im gleichnamigen Reudnitzer Park erhalten. Wichtig wäre es in diesem Zusammenhang auch, allen kulturfremden westdeutschen Studenten verbindliche Blockseminare über die sächsische Sprache und Kultur anzubieten.
Lektion eins: „Es heißt Viertel eins, nicht Viertel nach zwölf." Lektion zwei: „Es heißt Gonsum, nicht Konsum." Lektion drei: „Polylux, nicht Overhead-Projektor." Zuwiderhandlungen werden umgehend geahndet und mit Nachsitzen bestraft, wobei die Lektüre Lene Voigts intensiv zu studieren ist, darunter: „Ich weeß nich, mir isses so gomisch. Alle säk'schen Balladen und Glassiger."