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Wenn nur das Schneeproblem nicht wär'

Vom Freundschaftsprojekt zum Großverein: Der Dorfener Skiclub feiert 50-jähriges Jubiläum. Seit seiner Gründung im Jahr 1965 hat sich viel verändert. Nicht nur bei der Ausrüstung, dem Kursangebot und den Mitgliedszahlen, sondern auch bei den Wetterbedingungen.

Wenn Rudolf Moorloher vom Fürmetzer Hang im Süden Dorfens spricht, überkommt ihn ein Hauch von Nostalgie. Damals seien sie hier noch Ski gefahren, heute ginge das mangels Schnee nicht mehr. Der Ort hat für ihn Tradition: Vor 50 Jahren kamen Moorloher und 25 weitere begeisterte Skifahrer hier auf die Idee, einen Skiclub zu gründen. "Es gab damals nur wenige, die in Dorfen Ski gefahren sind", erinnert er sich. "Wir wollten die Situation ändern und eine Gemeinschaft von Skifahrern ins Leben rufen." Das haben die Urväter des Vereins geschafft. Innerhalb seines 50-jährigen Bestehens hat sich der Skiclub Dorfen professionalisiert. Aus dem Freundschaftsprojekt ist mittlerweile einer der erfolgreichsten Skivereine in Bayern und einer der größten Vereine in Dorfen mit mehr als 1600 Mitgliedern geworden. Regelmäßige Fahrten in die Alpen, Sportangebote und Ausbildungskurse mit dem Schwerpunkt auf Jugendarbeit sollen garantieren, dass für jeden etwas dabei ist. Am Samstag findet die Jubiläumsfeier um 17 Uhr in St. Wolfgang statt.

Schon vor der Vereinsgründung sind laut Moorloher Skifahrer aus dem Umland zum Fürmetzer Hang nach Dorfen gekommen, jedoch "nur vereinzelt und nicht in Gruppen, eine echte Gemeinschaft gab es nicht." Den Anstoß zur Vereinsgründung gab Moorloher zufolge Heinrich Hock, der eine Umfrage in Dorfen initiierte: "Zuerst mussten wir ja schauen, ob überhaupt Interesse bei der Dorfener Bevölkerung und im Umland bestand, so ein Projekt zu realisieren. Die Resonanz war dann aber überaus positiv", sagt Moorloher. Im mittlerweile geschlossenen Café Findeis gründeten die 26 Skifahrer 1965 dann den Dorfener Skiclub, Hock wurde erster Vorsitzender und Moorloher Schriftführer. Das erklärte Ziel war eindeutig: Gemeinsames Skifahren in Dorfen, aber auch organisierte Gruppenfahrten in die Alpen, etwa nach Reit im Winkl direkt an der österreichischen Grenze. Feste Fahrtverbindungen in die Skigebiete der Alpen - das gab es im Landkreis bis dahin noch nicht.

Heutige Skibekleidung zeichnet sich dadurch aus, dass sie wind- und wasserabweisend ist. Solchen Komfort, sagt Moorloher, habe es damals noch nicht gegeben. "In den 1960er Jahren war die technische Entwicklung im Skibereich noch nicht soweit wie heute." Gegen Wasser, Wind und Kälte habe die Kleidung nicht ausreichend geschützt: "Während der Fahrten am Fürmetzer Hang wurde es dann öfters schon mal ganz schön frisch", sagt Moorloher. Außerdem sei die Strecke sehr holprig gewesen, einen Lift gab es auch nicht. Dies sei früher aber die Regel gewesen: "Es gab eine spezielle Spur zum Besteigen des Hügels, Lifte kannten wir bis dahin nicht", sagt er.

Während seines 50-jährigen Bestehens hat sich für den Skiclub Dorfen viel verändert: aktuelles Rennteam in St. Jakob am Pillersee zu sehen.

(Foto: oh) Erster Vereinsbeitrag: 2,50 Mark

Zum anfänglich kleinen Kreis kamen schnell neue Mitglieder hinzu, ein Jahr nach Gründung waren es bereits 82 Skifahrer im Dorfener Skiclub. Im Oktober 1967 bestimmte die Herbstversammlung, dass jedes Mitglied einmalig zwei Torstangen oder wahlweise 2,50 Mark für den Verein spenden müsse. "Mithilfe weiterer Spenden konnten wir so einen Trainingslift für den Fürmetzhang kaufen, das war für die weitere Entwicklung des Vereins ein wichtiger Schritt nach vorn", weiß Moorloher.

Am 4. Juli 1975 zog der Verein zu seinem zehnjährigen Jubiläum eine erste Bilanz: Eine Mitgliederzahl von mittlerweile 422, zahlreiche Wanderungen, Bergfahrten, Skirennen und Feste, lautete das positive Fazit. Der Skiclub begann sich immer weiter zu vergrößern. Skilehrer wurden aus den eigenen Reihen rekrutiert, außerdem investierte man verstärkt in die Jugendarbeit. Auch habe sich der Verein dem Deutschen Skiverband ( DSV) als Dachorganisation angeschlossen, um den "Vereinsmitgliedern eine Krankenversicherung zu ermöglichen", sagt das Gründungsmitglied.

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