Marc Rebillet verkörpert einen Künstler, der zwar die Musik, aber keineswegs sich selbst ernst nimmt. Der merkwürdige Showmaster tänzelt auf einem schmalen Grat zwischen Lächerlichkeit, Obszönität und Aufrichtigkeit über die Bühne und zurück an sein Keyboard und die Loop-Station. Er sagte einst, das ganze Leben sei eine Mischung aus Leid, Schmerz, Niederlagen, Freude, Glück und überwältigenden Emotionen, womit er auch den Anspruch an seine eigene Musik formuliert. Bekanntheit erlangte der US-Amerikaner im Jahr 2016, als er begann, meist spärlich bekleidet auf Youtube improvisierte elektronische Musik zu produzieren. Das Besondere hierbei: Seine Fans betrachten Rebillets exzentrischen Hedonismus nicht nur als Showelement, sondern auch als authentisch. In einem Interview merkte er an: „Ich habe mir selbst improvisierten Blues und ‚Jazz' beigebracht, wobei ich ‚Jazz' in Klammern setze, weil ich noch immer keine Ahnung habe, was ich da überhaupt mache." In Deutschland ist der „Loop Daddy" spätestens seit Sommer 2021 ein Begriff: Damals erschien er in einer Supermarkt-Werbung als „Super Marc".

Gehüllt nur in Boxershorts und in einen seidenen Bademantel - seine Markenzeichen - betritt Rebillet die Bühne des Frankfurter Zoom. Nach einigen charmanten Grußworten peitscht er die Menge schreiend an. Sie antwortet ihm mit „Loop Daddy"-Sprechchören. Dann schreitet er zur Tat und wird umgehend seinem Spitznamen gerecht, als er innerhalb kürzester Zeit den ersten Loop erstellt hat: Über seine schrillen Ausrufe, die nun als Audioschleife wiedergegeben werden, legt Rebillet Schlagzeugrhythmen, Melodien und Basslinien - alles ebenfalls geloopt. Das somit erschaffene Klanggebilde, das sich durch eingängige Funk-, House- und Trap-Rhythmen auszeichnet, nutzt der wahnsinnig anmutende DJ nun für weitere Improvisationen - sowohl melodisch als auch mit seiner Stimme und gewagten Tanzeinlagen. Zufällig wählt er jemanden aus der ersten Reihe aus, ihm irgendein deutsches Stichwort zu geben. Als ihm daraufhin eine derbe Beleidigung entgegengeworfen wird, baut Rebillet eben auch diese ein - ganz im Sinne völlig enthemmter Improvisation. Gerade die vorderen Reihen profitieren von der interaktiven Show des Dreiunddreißigjährigen: Wahlweise werden sie mit Champagner begossen oder mit einer gigantischen Konfettipistole beschossen. Auch der BH, den sich Rebillet über seinen mittlerweile nackten Oberkörper gezogen hat, fliegt nach einer Weile in die jubelnde Menge.