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Lastesel gratis

Hannah in Hannover Foto:Velogold

Hannah bekam sogar ein Grußwort des Hannoveraner Bürgermeister Thomas Hermann. Dabei ist Hannah weder ein prominenter Gast aus dem Ausland noch ein Fußballstar, sondern nur ein Fahrrad. Natürlich schon ein besonderes: ein Lastenrad, das den Bürgern von Hannover pünktlich zum Frühlingsanfang zur Verfügung steht - und zwar kostenlos. Zwar sind in der niedersächsischen Landeshauptstadt schon heute viele Menschen mit dem Fahrrad unterwegs, aber „mit Hannah rücken wir das Fahrrad auch als Transportmittel für größere Lasten ins Bewusstsein.", sagt Lars Wichmann von Velogold, einem lokalen Fahrradhändler, der das Projekt mit initiiert hat.

Lastenräder immer beliebter

In Deutschland werden die Lastenräder immer beliebter, sowohl bei Privatpersonen als auch bei Gewerbetreibenden, denen die Hingucker auf dem Radweg neben der Transportmöglichkeit auch eine Werbefläche bieten. Mit Lastenrädern können problemlos Einkäufe, Getränkekisten oder Kinder transportiert werden. Dabei ersetzen sie in vielen Fällen ein Auto. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat reagiert und im vergangenen Jahr ein Informationsportal eingerichtet.

Auch der Gedanke, eine Community rund um einen Lastenräder-Verleih aufzubauen, ist nicht neu. Ähnliche Projekte gibt es in immer mehr deutschen Städten. Zum Beispiel in Oldenburg, wo sich letztes Jahr die Gruppe „ Rädchen für alle(s) " gegründet hat und mithilfe von Spenden zwei Lastenfahrräder anschuf, die Menschen in Oldenburg ausleihen können. Anstelle einer festen Leihgebühr, soll jeder so viel geben, wie er kann. Mit dem eingenommen Geld finanziert der Verein zum Beispiel Reparaturen und Ersatzteile.

Paradebeispiel für die Sharing Economy

Am 20. Juni wird in Köln erstmals das „ Forum freie Lastenräder" stattfinden, organisiert von den Machern von „ Kasimir - Dein Lastenrad", die bereits seit 2013 die Idee der Gemeingüter unterstützen. Mit dem kostenlosen Verleih von Lastenrädern schlagen sie drei Fliegen mit einer Klappe, finden die Kölner. Die Lastenräder stehen für Ressourcenschonung, Verkehrsberuhigung und in der gemeinschaftlichen Nutzung als Paradebeispiel für die Sharing Economy statt individuellem Konsum. Kasimir wechselt alle zwei bis vier Wochen seine Station zwischen Cafés, sozialen Einrichtungen, Büros, Schulen oder WGs und soll so auch das nachbarschaftliche Miteinander fördern. Auch Hannah hat in Hannover keine feste Station, sondern wechselt etwa alle zwei Wochen den Standort, damit möglichst viele Menschen das Rad sehen und ausprobieren können. Das Projekt in Hannover startet zunächst mit einem Fahrrad. „Das ist aber nur der Anfang", sagt Jürgen Mineur vom ADFC Hannover Stad. „Wir wollen das Projekt auf jeden Fall ausbauen und können uns zum Beispiel vorstellen, Stadtteil-Hannahs aufzustellen. Auch die Einbindung von privaten Lastenrädern oder anderen Initiativen ist denkbar."

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