Daniel Wimmer

Sportjournalist | Kommentator, Landshut

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Wird der Favorit aus Oberbayern seiner Rolle gerecht?

Die Tölzer Löwen und die Ravensburg Towerstars stehen sich im Play-off-Viertelfinale gegenüber. (Foto: dpa/picture alliance/Eibner-Pressefoto)

​Die Rollen sind klar verteilt - die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Die Viertelfinalserie in der DEL2 zwischen den Tölzer Löwen und den Ravensburg Towerstars ist dennoch alles andere als eine klare Sache. Die Puzzlestädter präsentierten sich zum Ende der Hauptrunde in verbesserter Form, der direkte Vergleich ergibt ein 2:2 und auch der Modus sollte eher den Schwaben helfen.

Beide Teams spielten bereits am allerersten Spieltag dieser Saison gegeneinander mit dem besseren Ende für die Towerstars - 6:3 gewannen die Puzzlestädter damals in Bad Tölz. Überhaupt hatte Ravensburg unter Rich Chernomaz einen guten Start. Zehn Siege aus den ersten 13 Partien bedeuteten die zwischenzeitliche Tabellenführung. In der Folge ging es aber stetig abwärts, sodass Mitte Februar Chernomaz seinen Hut nehmen musste und Marc Vorderbrüggen übernahm. Am Ende steht nun zumindest die Play-off-Teilnahme. Kevin Gaudet spielte mit seinen Tölzer Löwen eine starke Saison. Der zweite Platz hinter Primus Kassel ist der Lohn dafür.

Betrachtet man die nackten Zahlen, spricht vieles für die Oberbayern: Gemeinsam mit Kassel stellen die Löwen mit 210 Treffern die beste Offensive der Liga. Mit Marco Pfleger (86), Max French (76), Reid Gardiner (74) und Lubor Dibelka (64) haben gleich vier „Buam" mehr Punkte auf dem Konto als Towerstars-Topscorer Robbie Czarnik (51). Mit 23 Prozent Erfolgsquote zählt auch das Powerplay der Tölzer zu den besten der Liga - die Towerstars belegen in diesem Ranking Platz zehn (19%). Mit Marco Pfleger und Max French hat der Hauptrundenzweite zudem sowohl den ligaweiten Top-Scorer als auch den Top-Torschützen der DEL2 in seinen Reihen.

Die Defensivreihen der beiden Kontrahenten nehmen sich dagegen nicht wirklich viel - 3,2 bzw. 3,1 Gegentore pro Partie kassierten die Teams im Schnitt. Bei den Goalies hat der Stammkeeper der Löwen, Maximilian Franzreb, zudem zum Torhüter des Jahres gekürt, mit 91,64 Prozent die etwas bessere Fangquote im Vergleich zu seinen Ravensburger Kollegen Olafr Schmidt (90,17%) und Jonas Langmann (89,57%). Die gravierenderen Unterschiede zwischen den beiden Mannschaften liegen also klar im Angriffsspiel.

Was den Towerstars aber Hoffnung geben könnte, ist die aktuelle Form. Im Endspurt im Kampf um die Play-off-Qualifikation lieferte der Meister von 2018/19 ab und gewann drei der letzten vier Spiele - die eine Niederlage erlitt man außerdem erst im Penaltyschießen. Die Löwen ließen dagegen gegen die Hessen aus Frankfurt und Kassel zuletzt etwas Federn. Zudem hilft der angepasste Best-of-Five-Modus eher dem Außenseiter als dem Favoriten.

Fazit: Die Tölzer Löwen gehen klar als Favorit in diese Serie. Für Ravensburg wird es entscheidend sein, die Tölzer Offensivpower um Marco Pfleger und Max French im Zaum zu halten. Die Play-offs haben ihre eigenen Gesetze, das gilt noch mehr für den angepassten Modus - nur drei Siege sind zum Weiterkommen nötig. Von daher sind die Towerstars zwar Außenseiter, aber beileibe nicht chancenlos.

Hockeyweb-Prognose: Die Tölzer Löwen setzen sich durch!

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