Daniel Wimmer

Sportjournalist | Kommentator, Landshut

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Lausitzer Füchse entführen drei Punkte aus Landshut

Die Mannschaft von Trainer Leif Carlsson (hinten rechts) musste erstmals im neuen Jahr eine Heimniederlage einstecken. (Foto: dpa/picture alliance/Pressefoto Baumann)

Ein sehr mäßiges, ein durchschnittliches und ein sehr gutes Drittel reichten dem EV Landshut an Ende nicht, um am heimischen Gutenbergweg die Oberhand zu behalten. Die Lausitzer Füchse siegten unter neuer Regie mit 4:3 und beendeten ihre vier Spiele andauernde Pleitenserie. Für die Niederbayern gab es zum ersten Mal im Jahr 2021 zu Hause keine Punkte, obwohl sie das Momentum in der Schlussphase eigentlich auf ihrer Seite hatten.

Es war die Premiere von Chris Straube an der Bande der Füchse, Corey Neilson war unter der Woche nach nur einem Sieg aus den zurückliegenden zehn Spielen beurlaubt worden. Beim heimstarken EVL sollte es am Freitagabend nun mit neuer Führung besser werden. Es war ein richtungsweisendes Spiel für beide Mannschaften, zwischen den Niederbayern auf Rang sieben und den Weißwasseranern auf dem vorletzten Tabellenplatz bestanden im Vorfeld des Spieltags lediglich sieben Punkte Differenz.

Die Anfangsphase gestaltete sich sehr zäh und war von vielen Strafzeiten geprägt. Trotz der folglich häufigen Überzahlsituationen blieben hochkarätige Szenen vor den Toren von Dimitri Pätzold und Tobias Ancicka zunächst Mangelware. Dies änderte sich erst nach 14 Minuten - natürlich im Powerplay: Jakub Kania zog nach einem Pass von Ondrej Pozivil von der blauen Linie direkt ab und drosch das Ding zur Lausitzer Führung in die Maschen. Das Spiel war aus seinem anfänglichen Tiefschlaf erwacht und nur anderthalb Minuten später nutzten die Gäste einen Fehler im Spielaufbau der Niederbayern: Jonathon Martin ließ Pätzold im direkten Duell keine Abwehrchance. Das durchaus verdiente 2:0 aus Sicht der Füchse - gleichzeitig der Stand nach 20 Spielminuten.

Der EVL präsentierte sich im ersten Abschnitt in der Offensive zu harmlos. Daran änderte sich vorerst auch nicht allzu viel. Die Mannen aus der Lausitz drückten, brachten die Scheibe aber nicht im Tor unter. Die Hausherren mühten sich weiter in die Partie, wurden gefährlicher. Als ihnen dann auch noch eine Strafzeit der Gäste zu Hilfe kam, dauerte es nur elf Sekunden, bis Zach O´Brien zuschlug - der Anschlusstreffer nach einer halben Stunde. Ein Lattentreffer der Sachsen im direkten Gegenzug markierte den Beginn einer chancenreichen Phase bis zur zweiten Pause. Auf Seiten der Gastgeber reichte es nur für einen Pfostentreffer durch Marcus Power. Die Füchse machten es besser: Sekunden vor der Sirene setzte sich Jonathon Martin über links durch, Pätzold konnte zwei Mal parieren, gegen den zweiten Nachschuss von Andrew Clark war er dann aber machtlos.

Dieses 1:3, mit dem es in den Schlussabschnitt ging, war nicht unverdient. Landshut zeigte sich zwar zielstrebiger als noch zu Beginn, die nötige Entschlossenheit ließen die Mannen von Leif Carlsson aber weiterhin vermissen. Lukas Mühlbauer zeigte letztgenanntes Attribut dann aber nach 46 Minuten eindrucksvoll, als er sich halbrechts vor dem Lausitzer Tor durchsetzen und Ancicka zum erneuten Anschlusstreffer überwinden konnte. Wie auf Seiten der Gäste zu Beginn dauerte es auch diesmal nur anderthalb Minuten, ehe der nächste Treffer fiel: Zach O´Brien behauptete die Scheibe hinter dem Tor und bediente sehenswert Marcus Power, der den Ausgleich markierte - Landshuter Doppelschlag - 3:3.

Und weiter ging die wilde Fahrt. Das Spiel nahm immer mehr Tempo auf, beide Teams erspielten sich teils sehr gute Gelegenheiten. Aber erst als Robin Weihager auf der Strafbank Platz nahm, zappelte die Scheibe wieder im Netz: Nach gerade einmal zehnsekündiger Überzahl beförderte Andrew Clark das Spielgerät unter das Lattendach und brachte seine Farben drei Minuten vor Schluss erneut in Front. Landshut warf alles nach vorne, doch alle Mühe brachte nichts mehr, es blieb beim 3:4.

Der erste Erfolg nach vier sieglosen Spielen für Weißwasser geht in Ordnung. Die Gäste investierten über 60 Minuten gesehen mehr in die Partie und sorgten so für die erfolgreiche Premiere von Chris Straube an der Fuchs-Bande. Für die Hausherren wäre dennoch mehr drin gewesen, sie versäumten es aber ihrerseits in der Schlussphase den entscheidenden Treffer zu setzen. Die nächste Chance dazu hat der EVL am Sonntag im Bayernderby gegen Kaufbeuren, die Füchse empfangen dann den Spitzenreiter aus Kassel.

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