Daniel Wimmer

Sportjournalist | Kommentator, Landshut

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EV Landshut erkämpft sich den „Dreier" gegen Dresden

Henry Martens traf zweimal für den EV Landshut. (Foto: dpa/picture alliance/nordphoto)

„Pleitenhattrick" vermieden - nach zwei guten, aber auch punktlosen Auftritten gegen Ravensburg und in Bad Nauheim unter der Woche konnte der EV Landshut gegen die Dresdner Eislöwen wieder einen Sieg landen. Das Endergebnis von 5:2 spricht eine deutliche Sprache, der Spielverlauf aber eine andere.

Ein dritter Mann wird künftig die kanadische Flagge in der niederbayerischen Hauptstadt hochhalten - mit Colton Beck konnte der EVL einen Neuzugang vermelden, der die nächsten Tage in Landshut eintreffen wird und daher an diesem Freitagabend noch nicht zur Verfügung stand. Bis auf den noch kranken Max Hofbauer hatte Trainer Leif Carlsson aber alle Mann an Bord.

Die Partie ging munter los: Thomas Brandl leitete mit einem Fehlpass im eigenen Drittel die Dresdner Führung ein. Christian Neuert fing die Scheibe ab und Louis Trattner sorgte für das 0:1 nach zwei Minuten. Die Hausherren starteten eigentlich besser in diese Begegnung, nach dem frühen Rückstand brauchte man aber ein wenig, um wieder ins Spiel zu finden. Die Mannen von Rico Rossi zeigten sich vor allem im Körperspiel sehr entschlossen und machten es den Cracks von der Isar schwer. Bis die Scheibe wieder den Weg ins Tor fand, dauerte es bis zur 16. Minute: Erst hätte ein Fehler von Henry Martens fast eine sichere Chance der Sachsen zum 0:2 zur Folge gehabt, doch unmittelbar danach sorgte er mit einem Solo über das gesamte Feld samt einer Runde um das Gehäuse von Riku Helenius für den nicht unverdienten Ausgleich.

Das an sich eher verhalten geführte Spiel nahm gegen Drittelende richtig Fahrt auf mit guten Einschussmöglichkeiten auf beiden Seiten und Sekunden vor Ende stand wieder ein Brandl im Mittelpunkt - Max Brandl konnte einen Schuss für den bereits geschlagenen Hübl entschärfen und sicherte den 1:1-Pausenstand.

Der Mittelabschnitt bot zunächst wenige Highlights bis sich Zach O´Brien auf der rechten Seite durchsetzen konnte: Der Topscorer des EVL setzte mit einem schönen Querpass Sebastian Busch in Szene, der Helenius das Spielgerät durch die Hosenträger schob - das 2:1 nach 28 Minuten. Unmittelbar danach stand Jaroslav Hübl im Mittelpunkt des Geschehens: Binnen einer Minute konnte er zunächst einen Schuss auf sein Gehäuse glänzend parieren, um dann einen Versuch von Thomas Supis in die Mitte prallen zu lassen. Vladislav Filin schaltete in dieser Situation am schnellsten und egalisierte den Spielstand zur Halbzeit.

Dieser Treffer gab den Sachsen Schwung, die in der Folge die bessere Mannschaft waren, es aber versäumten erneut in Führung zu gehen. Stattdessen half ein Eislöwe den heimischen Cracks wieder zurück in die Spur zu kommen: Christian Neuert verdiente sich die erste Strafzeit der Partie nach 39 Minuten und Leif Carlsson schickte seine erste Reihe aufs Eis. O´Brien - Power - Schütz - Tor! Ganze 15 Sekunden dauerte es bis der EVL aus seiner Überzahl Kapital schlagen konnte und dadurch mit einer zu diesem Zeitpunkt eher glücklichen 3:2-Führung in die zweite Pause ging.

Beide Mannschaften befanden sich auf Augenhöhe, weshalb in den letzten 20 Minuten noch alles möglich war. Auch hier machten sich beide Teams das Leben schwer - Torchancen zunächst Mangelware. Den eigentlich Startschuss in den Schlussabschnitt lieferte Christian Neuert, als er in der 46. Minute den Pfosten traf - Landshut im Glück. Auch zwei Überzahlspiele konnten die Eislöwen nicht zum erneuten Ausgleich nutzen. Die Mannen von der Isar kamen in dieser Phase ebenfalls zu Chancen, Zählbares sprang dabei aber nicht heraus - vorerst.

Zehn Minuten vor Schluss - die vermeintliche Vorentscheidung: Henry Martens brachte die Scheibe von der blauen Linie in Richtung Tor, Max Forster hielt die Kelle rein und ließ Helenius keine Abwehrchance - 4:2. Dresden kämpfte, steckte nicht auf und kam zu Gelegenheiten. Die beste davon hatte Toni Ritter, der aber an Jaroslav Hübl zwischen den Landshuter Pfosten scheiterte. Die Truppe von Leif Carlsson war ebenso präsent und stellte die Dresdner Hintermannschaft vor einige Aufgaben.

Das letzte Tor der Partie gehört in die Kategorie „Kurios": Henry Martens lupft die Scheibe von der roten (!) Linie in Richtung Riku Helenius. Die Bogenlampe landet auf dem Gehäuse, springt zurück und schließlich vom Rücken des unglücklichen Dresdner Schlussmannes ins Tor - die endgültige Vorentscheidung gute sechs Minuten vor dem Ende.

Aber auch jetzt wehrten sich die Eislöwen noch nach bestem Bemühen, konnten aber nichts mehr ausrichten. Der Landshuter Heimerfolg ist durchaus verdient, der EVL hatte insgesamt etwas mehr vom Spiel. Über die Höhe des Ergebnisses lässt sich streiten, die Gäste aus Sachsen spielten gut mit und verlangten den Dreihelmenstädtern Vieles ab. Am Ende setzte sich aber an diesem Freitagabend die cleverere Mannschaft am Gutenbergweg durch - Kategorie Arbeitssieg.

Leif Carlsson war die Erleichterung anzusehen nach einem weiteren guten Auftritt seiner Mannschaft auch endlich wieder Punkte verbuchen zu können: „Ich bin sehr froh über die drei Punkte", gab er zu Protokoll. Für die Eislöwen war es der einzige Auftritt an diesem Wochenende, die Partie gegen Bad Tölz ist abgesagt. Für Felix Schütz und Co. geht es am Sonntag zum Tabellennachbarn ins Breisgau, den Freiburger Wölfen. Wenn es nach den Niederbayern ginge, sollten auf die jüngsten zwei Niederlagen auch zumindest zwei Siege folgen.

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