Vor ein paar Jahren konnte man bei H&M T-Shirts mit dem Gesicht von Johnny Cash kaufen. Und dem von Kurt Cobain. Und dem von Bob Marley. Popstars also, die vielen viel bedeuten, deren Konterfei heute oft aber eher Mode als Musik signalisiert. Bei Cash ist das kein Wunder, denn der ist posthum ziemlich dominant: als mittelfingerreckender Hüne auf Plakaten, als Reliquienstifter im Cash-Museum Nashville, als Joaquin Phoenix in "Walk the Line".
Umso größer ist die Versuchung der papageienhaften Nacherzählung. Paradoxerweise verspürte die sogar Cash selbst. "Burlesquing myself" nennt er das in Thom Zimnys Dokumentation "The Gift", die gerade im kostenlos verfügbaren Teil von Youtubes Film- und Serienangebot erschienen ist. In einem Audioclip erklärt Cash, er habe in den Achtzigern den fatalen Fehler gemacht, sich selbst nachzuahmen. Der erblassende Star wollte so klingen wie sein Alter, also jüngeres, Ego. Spätestens da wird einem die Macht der Marke bewusst. (...)
25. November 2019.
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