In einem Gedicht von Edgar Allan Poe zieht ein hehrer Ritter durch die Lande, getrieben von der Verheißung einer sagenhaften Goldstadt in den Tiefen Nordamerikas. Mühsam wandert er durch Tageslicht und Mondenschein, in Gedanken nur die unermesslichen Reichtümer, die sein Ziel verheißt. Die Pilgerreise führt ihn bis ans Ende seiner Kräfte; dem Tode nahe, erblickt er schließlich eine Schattengestalt und fleht sie an, ihm den Weg zu weisen. „'Über des Mondes / Berge musst du, / Durchs Tal der Finsternis wohl, / Reit' mutig fort', / Des Schattens Wort - / 'Dann findest du El Dorado.'"
Heute fährt man mit dem Bummelzug über Zehdenick und Hammelspring (Bedarfshalt) bis zum Bahnhof Templin in Brandenburg, dem verschlafenen Heimatörtchen Angela Merkels. Von dort kutschiert einen an diesem sonnigen Vormittag ein Sammelbus zusammen mit zwei Dutzend Rentnern bis vor die Pforten El Dorados, eines Themenparks, der einer alten Westernstadt nachempfunden ist und im Internet mit dem Versprechen „hübsche Ladys", „harte Kerle", „wilde Schießereien" aufwartet. (...)