Gründerzeit, Jugendstil, Nachkriegsbau oder Biedermeier: Wien hat viele Fassaden. Was und wie gebaut wird hat nicht nur nur mit Ästhetik und Zeitgeist, sondern auch mit den jeweiligen Vorstellungen von Gesellschaft, Stadt und Urbanität zu tun. Ein Blick hinter die Fassade zweier Stadtkonzepte.
Innenstadt verdichten oder Speckgürtel verbreitern, Siedlungs- oder Wohnungsbau, Einkaufszentrum oder Community Center. Bauliche Entscheidungen beeinflussen das Leben in einer Stadt massiv und setzen gesellschaftliche Prioritäten: Was sollen öffentliche Gebäude kosten? Wo können sich Menschen begegnen? Wie weitläufig und grün ist eine Stadt? Wie viel und welchen Raum bekommen Konsum, Freizeit oder Denkmäler?
Ein Stadtkonzept, das Wiens Erscheinungsbild wie kein zweites prägte, feiert heuer seinen 100. Geburtstag. Im roten Wien der Zwischenkriegszeit heißt es Spatenstich für den ersten Wiener Gemeindebau. Das bedeutet nicht nur leistbaren und qualitativen Wohnraum für tausende ArbeiterInnen, sondern umfassende gesellschaftspolitische Reformen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Gleichberechtigung. Christine Mayrhofer hat neben der Jubiläumsausstellung im MUSA und dem Waschsalon des Karl-Marx-Hof auch einen Hausbesorger auf seiner Stiege besucht.
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Headerbild: © Wien Museum