Die ehemalige portugiesische Kolonie der Kapverden ist ein wohlhabender und stabiler afrikanischer Staat vor der Küste Senegals: 15 Inseln bilden das Archipel, neun von ihnen sind bewohnt. Doch nur 500.000 Menschen leben hier, etwa 700.000 Kapverdier sind ausgewandert. Dafür kommen immer mehr Touristen. Vor allem auf Sal und Boavista baut der Staat Häfen, Flughäfen und Straßen aus, um Großinvestoren anzulocken.
Die abgelegenen Landesteile werden dagegen vergessen. Auf der Wüsteninsel São Vicente sind ganze Dörfer noch nicht ans Wassernetz angeschlossen. Und im Wanderparadies Santo Antão, wo Kleinbauern auf terrassierten Berghängen Zuckerrohr anbauen und Grogue, das rumähnliche Nationalgetränk der Kapverden herstellen, verlassen immer mehr Menschen ihre Felder. Die Landflucht ist besonders problematisch, da die Kapverden keine Bodenschätze und Ressourcen haben. Jetzt schon importiert der Inselstaat den Großteil der Lebensmittel. Internationale Organisationen versuchen, Bauern und Landbevölkerung zu unterstützen.
Kapverden - Land der zwei Geschwindigkeiten
Reportage am Samstag, 26.5.2018 und 30.5.2018
Autorin: Christina Teuthorn-Mohr
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