Mit sieben Jahren habe ich Leonard Nimoy kennengelernt - im Fernsehen. Als spitzohriger Halb-Vulkanier Mr. Spock hatte er die Hand zum Gruß erhoben und sagte die Worte: „Lebe lang und in Frieden". Der Spruch war sein Markenzeichen. Damit katapultierte sich Nimoy in die Herzen von Millionen „Star Trek"-Fans - auch in meins.
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Vergrößern Die Crew in dem Kinofilm „Star Trek V - Am Rande des Universums" von 1989
Im September 2014 traf ich ihn - 18 Jahre später - zum Interview in Los Angeles. Es war ein sonniger, sehr schwüler Tag in Hollywood.
Nimoy stand mit seinem langjährigen Freund und „Star Trek"-Kollegen William Shatner (83) für einen Werbespot vor der Kamera. Natürlich mimten beide ihre Paraderollen. Das Alter und der Lungenkrebs hatten Nimoy optisch gezeichnet. Tiefe Furchen durchzogen sein Gesicht, doch die markanten Züge waren unverkennbar.Seine Stimme war tief und leise - Folge seiner schweren Krankheit - doch das schüchterte ihn nicht ein.
Er gab sich offen, herzlich und selbstbewusst. Für ein Foto nahm er mich so selbstverständlich in die Arme, als wäre ich eine befreundete Nachbarin. Auf die Frage, was er vom Älterwerden hält, antwortete er damals: „Ich genieße jeden Tag in meinem Leben. Ich bin ein sehr glücklicher Mann." Die Nachricht von seinem Tod hat mich sehr berührt.Vergrößern Der Schauspieler ist mit 83 Jahren gestorben, wie seine Frau Susan Bay bestätigte
In Leonard Nimoy steckte mehr als der ewige „Vulkanier". Er war Regisseur, Produzent und Fotograf.
Er liebte es im Auto zu singen, besonders Lieder von den Beatles und Bob Dylan. Er reiste mit seiner Frau durch die Welt und verbrachte viel Zeit mit seinen sechs Enkeln. Die Familie gab ihm Kraft bis zuletzt. Hollywood hat eine Legende verloren. Mit 83 Jahren ist Leonard Nimoy gestorben. Ein langes Leben. Mir schien: in Frieden.