Eigentlich könnte das tiefschwarze Cover noch ein paar knallrote Blutstropfen gebrauchen. Nun prangt dort ganz nüchtern der Schriftzug „Mohamed" - in Grün, der Farbe des Islam, zusammen mit dem weiß gedruckten Untertitel und dem Namen des Autors. Denn natürlich soll Hamed Abdel-Samads Buch, das „eine Abrechnung" mit dem Propheten verspricht, nicht wie ein Pulp-Roman wirken, sondern wie ein seriöses Sachbuch.
Aber innen drin geht es um Sex und Crime und einen Psychokiller, der besonders für jugendliche Dschihadisten große Anziehungskraft hat. Das Buch enthält also all das, was die europaweite Debatte über völlig ungehindert ins Land strömende gigantische Flüchtlingsmassen muslimischen Glaubens zur Stunde braucht.
Abdel-Samad, war das nicht der mit dem Islamfaschismus? Richtig, sein letztes Buch hieß „Der islamische Faschismus: Eine Analyse". Und trotz oder wegen des groben Bestecks, mit dem der 1972 in Ägypten geborene Politikwissenschaftler, einst selbst Anhänger der Muslimbrüder, darin zu Werke ging, zog es für ihn unzählige Einladungen in bundesdeutsche Talkshows nach sich. Gesichtsbekannt war Abdel-Samad da bereits, wegen der Sendung „Entweder Broder", in der er als Sidekick des Publizisten Henryk M. Broder mehr oder minder reüssierte.
Abdel-Samad, der den Islam inzwischen in Bausch und Bogen verdammt und mit Blick auf Satire à la Charlie Hebdo die Auflösung jeder Grenze für beißenden Spott fordert, hat seit Beginn seines öffentlichen Engagements nicht nur eine Fatwa auf sich gezogen. Schon zweimal hat ein Vollbartträger die Gläubigen der Welt zur Tötung des Abtrünnigen aufgerufen. Wäre sie für ihn persönlich also nicht so teuer erkauft, könnte man schreiben, dass diese Art der Islamkritik billig ist, solange noch irgendwo auf der Welt im Namen der Religion erobert, vergewaltigt und gemordet wird.
Protokoll einer Krankheit
Nun lässt sich Hamed Abdel-Samad also über den Propheten als Vollpsycho aus. Den Koran und begleitende Schriften liest er als Protokoll einer Krankheit. …