Die Hamburger Schülerin Dalila Nouame von " Fridays for Future" setzt sich für den Klimaschutz ein und fordert mehr Aufmerksamkeit für das Thema. Die 16-Jährige ist die Jüngste im Sprecher-Team von "Fridays for Future" in Hamburg. Sie will nicht mehr zu Hause bleiben und zusehen, wie der Planet zerstört wird, dafür gibt sie auch ihre Freizeit auf. Ein weltweiter Streiktag für das Klima
Für den 25. September hatte die Klima-Bewegung zum globalen Klimastreik aufgerufen. Auf der ganzen Welt gehen junge Menschen an diesem Freitag auf die Straße - auch in der Hamburger Innenstadt. Dalila Nouame steht mit anderen des Orga-Teams zusammen. Gleich soll der Demonstrationszug starten.
Die erste Reihe der Demonstrierenden trägt das breite weiße Banner mit dem Motto der Demo: "Kein Grad weiter". Vorne weg gehen zwei Polizisten. Er sei beeindruckt, wie gut die Jugendlichen die Demo organisiert hätten, meint ein Beamter.
Von Greta Thunberg inspiriertDalila Nouame läuft rückwärts vor dem Demonstrationszug her, feuert die Menge durch das Megaphon an. Über ihrer gelben Regenjacke trägt sie eine grelle Warnweste. Die Haare hat sie zu Zöpfen links und rechts gebunden. Als "Greta von Hamburg" sieht sie sich nicht, auch wenn die Schwedin sie inspiriert hat. Wie Greta Thunberg hat sie das Asperger-Syndrom und musste sich auch an die Vorstellung gewöhnen, ein Interview zu geben, erzählt sie später.
Seit der Corona-Krise trifft sich Dalila mit den anderen aus der Hamburger Gruppe ein Mal pro Woche in einem virtuellen Video-Chat. Neben der Schule engagiert sich die Schülerin bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei UNICEF, in der Zirkus-AG und gibt Nachhilfe für andere Schüler. Doch ihr Einsatz für "Fridays for Future" liegt ihr besonders am Herzen, das merkt man der 16-Jährigen an: "Unser Hauptziel ist Klimagerechtigkeit. Es ist halt so, dass die Leute, die am wenigsten für die Klimakrise können, leiden am meisten darunter. Das ist total unfair."
Das Hauptziel sei es, Kohlenstoffdioxid einzusparen, damit sich die Erde nicht noch weiter erwärme und es zu extremeren Wetterereignissen komme. Auch Dalila selbst versuche, umweltbewusster zu leben, sagt sie. Sie fahre mehr Fahrrad und versuche etwa, auf Plastik-Verpackungen zu verzichten. Ihrer Meinung nach müssten sich vor allem die Politiker endlich bewegen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hätte sich bisher nicht genug für den Klimawandel eingesetzt. Dabei habe "Fridays for Future" schon konkrete Vorschläge wie zum Beispiel ein C02-Budget für Industrien und Strafen bei Nichtbeachtung formuliert.
In zwei Jahren wird die Elftklässlerin das Abitur ablegen. Der Zukunft insgesamt blickt sie eher pessimistisch entgegen. Aber das bringe ja nichts, so zu denken, schiebt sie gleich hinterher: "Wir haben schon eine Erderwärmung, es gibt bereits irreversible Schäden und Arten, die bereits ausgestorben sind. Jetzt müssen wir gucken, was wir noch retten können."
Der Demo-Zug ist an der großen Bühne angekommen. Die Polizei wird später von 6.500 Menschen sprechen. Und Dalila hofft, das durch die Berichterstattung in den Medien das Thema Klimaschutz wieder mehr beachtet wird.
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Stand: 15.11.2020 11:01 Uhr
Die ARD-Themenwoche unter dem Motto #WIELEBEN fragt: Wie wollen wir leben? Sechs junge Menschen erzählen, wie sie sich zusammen mit anderen für eine bessere Zukunft engagieren.
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