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Vier Tonnen Feuchttücher verstopfen Klärwerk - Schöne Sch... dieses feuchte Klopapier

Abwasser-Arbeiter Christian Witt (44). Foto: JOTO


Artikel von: CHARLIE WALTER veröffentlicht am

Waltershof - Morgens früh um 8 Uhr müssen die Reiniger von „Hamburg Wasser" mal wieder ausrücken. Feuchttuch-Alarm im Hafen! Ein zehn Meter tiefes Pumpwerk beim Container-Terminal Eurogate steht kurz vorm Kollaps. Eigentlich soll es Abwasser aus Finkenwerder zum nahen Klärwerk am Köhlbrandhöft leiten. Doch rund vier Tonnen feuchtes Klopapier verstopfen die Anlage. Die Ursache des Problems: Feuchttuch-Hersteller drucken gerne „biologisch abbaubar" und „wasserlöslich" auf die Verpackungen. Doch das stimmt nicht immer. Viele Tücher enthalten reißfeste Kunstfasern. Die verknoten sich und verstopfen unsere Kanalisation. Immer wieder.

Abwasser-Arbeiter Christian Witt (44) muss die Sch... heute ausbaden. Im Ganzkörper-Schutzanzug steigt er in das Pumpwerk und lockert die stinkende Masse mit den Händen - stundenlang. Ein Schlauch saugt die Tücher an die Oberfläche und in den Bauch eines Tanklasters. 216 000 Euro Steuergeld gab „Hamburg Wasser" dieses Jahr bereits für solche Reinigungen aus (2008: 26 000 Euro). Allein das Pumpwerk im Swatten Weg (Lurup) war 23-mal mit Feuchttüchern verstopft. Sprecher Ole Braukmann: „Besser wäre es, das Zeug würde gar nicht erst in der Kanalisation landen." Immerhin: Pumpwerke zu reinigen wird gut bezahlt. Das Einstiegsgehalt liegt bei 37 000 Euro im Jahr, hinzu kommen Zuschläge für Arbeit im Siel.

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