Als Kind half Mustafa Isik im Restaurant der Eltern und träumte davon, zur Superprogrammiermaschine zu werden. Der selbsternannte Nerd bringt heute den Bayerischen Rundfunk auf digitalen Kurs.
Das Magische in der Informatik liegt für Mustafa Isik im Schöpferischen, aus Ideen schafft ein Programmierer Produkte. „Du denkst dir etwas aus und brauchst nicht mehr als einen Computer, um es zu bauen." Isik spricht in kurzen Sätzen, er ist an diesem Mittwochmorgen beim Sport. Er holt Luft und schiebt Gewichtsscheiben auf die Querstange, während er die Leidenschaft für seinen Beruf erklärt: „Nur deine Kiste und deine Idee. Kein Kapital, kein Maschinenpark, keine Muskelkraft."
Noch einmal zwingt der 37-Jährige die Knie in Richtung seiner roten Turnschuhe, um die Gewichte wieder hochzustemmen. Aus dem Ghettoblaster schallen The Prodigy und Metallica, die Songs treiben den Sportler heute an. Als sie irgendwann in den 1990er Jahren einmal in den Charts liefen, begann gerade die Dotcom-Ära - und damit auch der Imagewandel der Programmierer. Statt als Computerfreaks mit mangelnder Sozialkompetenz galten sie plötzlich als schöpferische Genies, die Unternehmen wie Amazon und Google aufbauten. Der Begriff des Nerds war geboren, die Freaks entwickelten sich zu Vorbildern - und haben es heute durch Charaktere wie Sheldon Cooper in der Serie „The Big Bang Theory" sogar in die Popkultur geschafft.
Isik bezeichnet sich gerne und oft als Nerd, seine Abteilung beim Bayerischen Rundfunk (BR) nennt er Nerd-Höhle. Er ist bei der öffentlich-rechtlichen Anstalt Abteilungsleiter für Softwareentwicklung und Plattformen (SEP) sowie Vorsitzender im Gremium Digitalboard, das die digitale Strategie des Hauses entwickelt.
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