Caroline Amme

Redakteurin Online, Podcast, Radio; Sprecherin; Sprechtrainerin, Berlin

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Erst vollmachen, dann wiederverwerten

(Foto: imago/Westend61)

Jeden Tag landen Tausende Windeln in Deutschland im Müll. Ein riesiger Berg und große Verschwendung, denn volle Windeln können beim Wäschewaschen und in der Schule genutzt werden - man muss nur wissen, wie. Der amerikanische Haushaltsriese Procter & Gamble hat einen Plan. Eine Recycling-Anlage in Italien soll helfen.

Wie diese Anlage funktioniert, darum geht es in diesem "Wieder was gelernt"-Podcast. Hören Sie rein oder lesen Sie hier einen kurzen Auszug.

In den ersten Lebensjahren müssen Babys bis zu sechstausend Mal gewickelt werden. Europaweit macht das etwa 8,5 Millionen Tonnen Windelmüll pro Jahr. Üblicherweise landet er auf Deponien und wird wie Restmüll verbrannt. Aus der Hitze gewinnen wir teilweise schon Strom, aber einzelne Bestandteile wie Kohlenstoff verpuffen einfach in der Luft und sind verloren.

Aber auch diese Rohstoffe können wiederverwendet werden. Der Pampers-Hersteller Procter & Gamble hat sich ein entsprechendes Recycling-Verfahren überlegt. Angefangen hat alles vor rund zehn Jahren, sagt Unternehmenssprecher Ioannis Hatzopoulos.

"Die konkrete Idee für das Windelrecycling entstand im Jahr 2008 während der italienischen Müllkrise. 2011 wurde die erste Pilotanlage im norditalienischen Treviso gebaut, 2015 folgte die erste Demo-Anlage. Seit Oktober 2017 läuft die Anlage auf industrieller Basis und ist in Betrieb."

Die gebrauchten Windeln durchlaufen in Italien mehrere Stationen. Erst werden sie sauber gemacht, dann in ihre Bestandteile zerlegt.

"Zuerst werden die gebrauchten Windeln in einem eigens hierfür entwickelten Autoklaven sterilisiert. Die Autoklav-Technologie nutzt Hochdruckdampf, hohe Temperatur und Druck. Der weitere Vorteil dieses Arbeitsschrittes ist, dass die Fäkalien aus den Windeln entfernt werden. Sie werden dann in der Kläranlage entsorgt. Dann werden die Materialien getrocknet und in die einzelnen Bestandteile getrennt. Das ist dann Zellstoff, gemischte Kunststofffraktion und das absorbierende Material."

Die Anlage in Treviso kann etwa zehntausend Tonnen Wegwerfwindeln im Jahr auseinandernehmen. Anschließend gibt es für Plastik, Zellulose und Superabsorber viele Möglichkeiten.

Welche das sind und wo Procter & Gamble weitere Windel-Recycling-Anlagen bauen will, hören Sie in dieser Ausgabe von Wieder was gelernt. Alle Folgen finden Sie in der n-tv App, bei Audio Now, Deezer, iTunes, Soundcloud und Spotify. Für alle anderen Podcast-Apps können Sie den RSS-Feed verwenden. Nehmen Sie die URL und fügen Sie Wieder was gelernt einfach zu Ihren Podcast-Abos hinzu.

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Quelle: ntv.de, cam

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