Werden wir etwa belauscht? Immer mehr Menschen nutzen Sprachassistenten wie Alexa, Siri oder Google Assistant. Die reagieren per Sprachsteuerung. Heißt also, Alexa hört mit, wenn ihr ihren Namen sagt. Aber wirklich nur dann?
Alexa außer Kontrolle
Laut Postbank Digitalstudie 2020 nutzen bereits 45 Prozent der deutschen Sprachassistenten, vor allem in großen Familien stehen die Smart Speaker. Alexa ist dabei ein Name, der in Deutschen Haushalten immer öfter fällt. Der Sprachassistent von Amazon kann für euch Musik abspielen, den Wetterbericht vorlesen, Termine verwalten und vieles mehr. Sie reagiert, sobald sie ihren Namen hört. Bis dahin steht der Amazon-Echo-Lautsprecher still und brav in seiner Ecke, sodass ihr gar nicht mehr merkt, dass er überhaupt da ist. Aber Alexa ist noch da. Und sie ist nicht so brav, wie ihr denkt. Denn Alexa hört mit.
In Hamburg löste Alexa mal einen Polizeieinsatz aus. Sie hatte so laut Musik gespielt, dass die Nachbarn es nicht mehr aushielten. Dabei hatte sie dazu nie einen Befehl erhalten, die Bewohner waren nämlich gar nicht da.
Entwickelt da jemand ein Eigenleben? Nicht ganz, vielmehr scheitert es am Zuhören. Sprachassistenten verhören sich nämlich gerne mal. Wenn etwas ähnlich wie "Alexa", "Siri" oder "Ok Google" klingt, springen die kleinen Helfer sofort an. Also erst mal kein Grund zur Sorge.
Alexa hört mit
Von Sprachassistenten, die wie in Science-Fiction Serien jeden unserer Befehle ausführen, sind wir noch weit entfernt. Noch werden Fragen falsch oder gar nicht verstanden und Aufgaben auch mal falsch ausgeführt. Aber harmlos sind die Sprachassistenten deswegen nicht, im Gegenteil.
Bei Alexa zum Beispiel werden eigentlich nur die Aufnahmen an Amazon geschickt, denen der Name "Alexa", oder ein anderer gewählter Name, vorausgeht. Alexa hört mit, wenn sie soll - so weit, so gut. Wenn das aber nicht funktioniert, können auch ganz andere Gespräche aufgezeichnet werden.
Auch wenn nicht viele Gespräche aufgezeichnet und gespeichert werden, nehmen die Sprachassistenten doch viel mehr wahr, als uns lieb ist. Alexa hört zu, wenn wir uns mit jemandem unterhalten, Alexa hört zu, wenn etwas im Fernsehen sie triggert, Alexa hört zu, wenn sie nicht zuhören soll.
Apples Siri geht sogar noch weiter. Bei der aktuellen Version der Apple Watch heißt es, man müsse nicht mehr "Hey Siri" sagen, sondern die Uhr einfach vor den Mund halten und los reden.
Das klingt nach noch höheren Fehlerquoten...
Aufnahmen könnten in falsche Hände geraten
Wir werden also belauscht und die Spione haben wir uns auch noch freiwillig ins Haus geholt?! Ganz so dystopisch sieht die Realität nicht aus. Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass jemand eure Aufnahmen gegen euch verwendet. Allerdings gibt es durchaus Menschen, die Gespräche transkribieren, um die Aufnahmen auszuwerten und die Smart Speaker zu verbessern.
Dennoch ist nicht ganz klar, wo die Daten von euch landen. Außerdem gab es zuletzt eine Sicherheitslücke bei Alexa, die Hackern den Zugriff auf die Aufnahmen hätte ermöglichen können. Sie Lücke ist bereits geschlossen, zeigt jedoch, wie schnell ihr die Kontrolle über eure Daten verlieren könnt und diese in die falschen Hände geraten können. Auch, wenn es sich nur um alltägliche Gespräche handelt, darf so etwas nicht passieren.
Es gibt aber Möglichkeiten, euch zu schützen.
In der Alexa App könnt ihr in den Einstellungen den Verlauf eurer Befehle sehen und euch die Aufnahmen anhören. Hier könnt ihr angeben, ob Alexa richtig reagiert hat und die Aufnahmen gegebenenfalls löschen. Die Aktivitäten des Google Assistant könnt ihr online überprüfen.
Siri auf der Apple Watch könnt ihr so einstellen, dass sie nur zuhört, wenn ihr die "digital crown" gedrückt haltet. Beim Smartphone gibt es eine ähnliche Einstellung.
Alexa könnt ihr auch auf stumm schalten oder einfach mal wegstellen.
Denn alles müssen die Smart Speaker nun auch nicht wissen.