Es ist schon erstaunlich, da lebt man seit fünf Jahren in der Hauptstadt – zugegeben nicht gerade um die Ecke, sondern in Wilmersdorf – und schafft es dennoch, andere Bezirke so abenteuerlich zu entdecken, wie unbekannte Städte. Kennen Sie das Gefühl? Wenn man mit weit aufgerissenen Augen versucht jeden noch so kleinen Winkel zu erspähen, um ja nichts zu verpassen.
So erging es mir in den vergangenen Wochen, in denen ich auf das Füllen dieses Newsletters hin gefiebert habe. Ich bin gleich mehrmals nach Lichtenberg gefahren, um ein Gefühl für den Bezirk zu bekommen, der nah und doch so fern ist. In der Zeit habe ich nicht nur besondere Orte erkundet, sondern auch tolle Persönlichkeiten kennengelernt. Wie zum Beispiel die Menschen hinter der Initiative „Rummelsburger Bucht retten!“, die mit ihrem mühsam ausgearbeiteten alternativen Bebauungsplan fürs Ostkreuz mehr Erinnerungskultur, mehr Grünfläche und noch einiges mehr erhalten wollen (siehe Namen und Neues). Der Studiengangsleiter Sven Sohr hat mir von dem berlinweit ersten Studiengang „Life Coaching“ erzählt (siehe Nachbarschaft) und die Bilder des am Samstag der Öffentlichkeit präsentierten Eisbärbabys haben vermutlich nicht nur mein Herz zum Schmelzen gebracht (siehe Kiezkamera und Kiezgespräch).
Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass ich schon öfter in Lichtenberg unterwegs war. Letztendlich ist das eingetreten, was mein Kollege Robert Klages bereits im Tagesspiegel-Magazin „Berlin 2019“Kiez-porträtierend über den Bezirk geschrieben hat: „Wer nicht aufpasst, landet bei einer Tour durch das hippe Friedrichshain leicht im Bezirk Lichtenberg – ohne es zu merken“.
Ohne es zu merken ist auch dieser Newsletter (m)eine Entdeckungsreise geworden. Zwischen Baugerüsten, Bauten aus vergangenen DDR-Zeiten und einer Pho-Suppe im Dong Xuan Center habe ich den Kiez und einige seiner Bewohner kennenlernen dürfen. Mein Fazit dieser Reise? Was soll ich sagen, in diesen paar Wochen habe ich Lichtenberg ein Stück in mein Herz geschlossen.