Ob Panzerhaubitzen für die Bundeswehr nach Afghanistan oder Medikamente für die EU-Mission in Mali - ohne Lufttransport wären die Einsätze europäischer Militärmächte undenkbar. Aber militärische Transportflugzeuge sind seit Jahren Mangelware. Um die latente Knappheit zu lindern, bis zumindest der A400M von Airbus verfügbar ist, gibt es seit zehn Jahre eine Zwischenlösung mit dem Namen SALIS. Die Abkürzung steht für „Strategic Airlift Interim Solution“.
SALIS wurde 2006 von Deutschland als Lead-Nation und dreizehn weiteren europäischen Ländern im Rahmen der NATO gegründet. Bei SALIS lassen sich die Partner-Nationen über ein Privatunternehmen Wehrmaterial in die Einsatzgebiete liefern. Westliche Militärs und die Politik sahen in der Strategic Airlift Interim Solution lange ein Aushängeschild für eine besonders clevere und zukunftsträchtige Sicherheitspolitik. Der gegenwärtige Vorsitzende des NATO-Militärausschusses, der tschechische General Petr Pavel, schwärmte bereits 2012 in einem Werbevideo der NATO von SALIS: „Diese Initiative, SALIS, sie ist ein wirklich gutes Beispiel dafür, wie man Kräfte und Geld bündelt um etwas zu erreichen, was einzelne Staaten allein nicht schaffen können.”
Statt teure eigene Großraumflieger mit entsprechenden Besatzungen, nebst Bodenpersonal und Infrastruktur zu unterhalten, zahlen die Streitkräfte der beteiligten Länder nur für die Nutzung der Maschinen. Zudem stand SALIS bisher für die Kooperation mit Russland. Denn der Dienstleister ist die Ruslan SALIS GmbH - ein Joint Venture aus dem russischen Unternehmen Wolga-Dnepr und der Firma Antonov aus der Ukraine. Beide stellen für die Strategic Airlift Interim Solution ihre Großraumtransporter vom Typ Antonov An-124 zur Verfügung. Jede dieser Maschinen kann eine Nutzlast von rund 120 Tonnen transportieren. Zum Vergleich: das neue A400M Transportflugzeug der Bundeswehr kann mit maximal 37 Tonnen beladen werden. Die Antonov-Großraumtransporter sind auf dem Weltmarkt praktisch konkurrenzlos. Selbst die US-Militärtransporter können in Sachen Nutzlast nicht mithalten.