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Biodiversität in Kenia: Schutzgebiet für Fische und Korallen

Weltweit sind Meere und ihre Ökosysteme unter Druck. Eine Gemeinde in Kenia hält dagegen. Sie schützt ihre Bucht und damit die Korallen- und Fischbestände.

Wie Schutz von Biodiversität aussehen kann, zeigen wir mit einem Beispiel aus Kenia: In Kuruwitu setzen die Menschen der Überfischung und Verschmutzung ihrer Küste etwas entgegen.


Jeden Tag watet Katana Ngala hinaus in die Bucht von Kuruwitu. Er hegt dort seine kleinen Korallenpflanzen, befreit sie mit einer Zahnbürste feinst säuberlich von den Algen, die sich immer wieder ansiedeln.

Die Korallen sind die Häuser der Fische.

Katana Ngala, schützt in Kenia seine Bucht

Doch die Korallen sind in den vergangenen Jahren unter Beschuss geraten. Viele Menschen an der kenianischen Küste sind vom Fischfang abhängig, dazu kommt illegale Entnahme für den Aquariumshandel. Vielerorts leiden die Korallen außerdem darunter, dass sich das Wasser durch den Klimawandel erwärmt.

Kleine Schutzzone mit großer Wirkung

Bereits vor 17 Jahren hat Ngala gemeinsam mit seinen Fischerkollegen in der Gemeinde Kuruwitu einen Teil der Bucht zum Schutzgebiet erklärt. 42 Fußballfelder groß ist es. Keiner darf dort mehr fischen, damit sich die Korallen und die Fischbestände erholen können.

Das hat seit ein paar Jahren tatsächlich auch einen positiven Effekt auf die angrenzenden Gebiete, in denen gefischt werden darf. Denn die Fische, die im geschützten Riff nisten, erkunden später die Umgebung - und die kleinen Fische sind Futter für die großen Fische, die dann geangelt werden.

Alternativen zur Fischerei im Aufbau

Doch die Bevölkerung in der Region wächst weiter und die Menschen brauchen Essen. Daher haben Ngala und seine Mitstreiter angefangen, alternative Einkommensmöglichkeiten zu schaffen - in der Landwirtschaft, aber vor allem im Tourismus. Bootskapitäne, die Delfintouren anbieten, Tourguides, die den Gästen beim Schnorcheln die geschützte, bunte Schönheit der mehr als 100 Fischarten im Riff zeigen.

Doch im Moment kommen kaum Touristen - und so macht die Corona-Pandemie auch den Naturschützern in Kuruwitu zu schaffen. Denn mit den Einnahmen finanzieren sie auch die Wächterinnen und Wächter, die aufpassen, dass keiner im geschützten Bereich fischt.

Der Meeresexperte David Obura beobachtet die Entwicklung in Kuruwitu seit Beginn.

Selbst ein kleines Schutzgebiet macht einen riesigen Unterschied.

David Obura, Meeresexperte

Aber: "Man müsste 10 bis 20 Prozent eines Küstenabschnitts schützen, damit das Ökosystem wirklich gesund bleibt, lebensfähig bleibt und gedeihen kann."

Schutzgebiet soll erweitert werden

Ngala und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter planen, das Schutzgebiet im neuen Jahr zu erweitern. Und um das Gebiet nicht nur zu schützen, sondern auch wieder aufzubauen, hat Katana Ngala Anfang des Jahres angefangen, junge Korallen zu züchten. Die dürfen erstmal im seichten Wasser wachsen, bevor sie dann dort in das Riff betoniert werden, wo Korallen abgestorben sind. Etwas tiefer, damit das Wasser kälter ist und die Korallen trotz Erwärmung der Meere eine Chance haben, zu überleben.

Denn Ngala will, dass das Ökosystem auch für seine Kinder, für zukünftige Generationen erhalten bleibt. Und auch deswegen möchte er seinen Kindern eine gute Bildung ermöglichen: "Damit sie einen anderen Job finden und so am Ende weniger Druck auf die Fischbestände entsteht."

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