Für die 'Disko Deutschland' besuchen Reporterinnen und Reporter Orte in allen Ecken der Republik - und kehren regelmäßig dorthin zurück.
Tag des Anstichs, 11.50 Uhr.
Stefan Schneider, ehemaliger Stadionsprecher des TSV 1860 München, steht auf der Bühne und stimmt das randvolle Zelt auf das "Corona-Comeback" ein. Der Sicherheitschef Fabio Innocente peitscht seine Leute an, die Wege frei zu halten: "Die müssen laufen, keiner soll am Gang stehen bleiben!" Die Kellnerin Anna macht sich bereit für den ersten Gang von der Schänke mit acht Maß Bier in den Händen. Und ein junger Security-Mann steht draußen am Eingang ohne Jacke im Regen und friert.
Tag eins des Münchner Oktoberfests.
Bräurosl-Wirt Peter Reichert hat es nach seinem ersten Festzug durch die Münchner Innenstadt trocken von der Pferdekutsche in sein Zelt geschafft. Er steht auf der Bühne vor 8000 Gästen: "Äußerlich bin ich trocken geblieben, und gleich werd ma innerlich nass!" Das Fass steht bereit, der Hacker-Pschorr-Chef Andreas Steinfatt hat den Zapfhammer schon in der Hand. Schneider zählt rauf bis zwölf, zwölf ist die magische Zahl, um zwölf beginnt die Wiesn.
"NEUN! Wer hat Bock auf Hacker-Pschorr?" Das Zelt: "Heeeey!"
"ZEHN! Wo sind die Münchner? Wer kommt aus der schönsten Stadt der Welt?"
Mindestens 7000 von 8000 Gästen: "Heeeey!"
"ELF!"
"Hey, hey, hey, hey!"
"ZWÖÖÖLF", schreit Schneider. "Ozapft is!!"
Jetzt gilt's.
Jetzt müssen innerhalb von einer halben Stunde 7500 Liter Bier unter die Leute gebracht werden - das ist die Benchmark, die Reichert sich selbst gesetzt hat: Um halb eins sollen alle was zum Trinken haben. Er fuchtelt und dirigiert. Anna, mit acht Maß Bier (knapp 20 Kilo) in