Wer Wahlkämpfe gewinnen will, braucht die richtigen Werbemittel: zum Beispiel Kondome, Protestsongs oder Spitzensoziologen. Ein Lexikon
Kritische Geister wissen: Das Design bestimmt das Bewusstsein. Ab und zu erinnert auch der Wahlkampf daran. Hans-Christian Ströbele etwa wirbt seit 2002 mit Postern des Comiczeichners und Karikaturisten Gerhard Seyfried. Die zeigen den Grünen-Politiker in einer bunten Kreuzberger Welt voller Revolte und Leben. Doch Design kennt keine ideologischen Grenzen. Das Plakat aus dem Jahr 1953, das unter dem Slogan „Alle Wege des Marxismus führen nach Moskau“ für die CDU (➝ Flüchtlinge) warb, hat durchaus gestalterischen Eigenwert.
Die roten Linien, die hin zu einem düster dreinschauenden Mann mit Sowjetmütze führen, gleichzeitig aber wie dessen dämonischer Blick wirken, avancierten zum ästhetischen Inbegriff des Antikommunismus. Unvergessen ist auch das von Shepard Fairey gestaltete „Hope“-Plakat der Obama-Kampagne 2008. Ein Pop-Art-Porträt, das in Blau-, Rot- und Pastelltönen gehalten und mit den Slogans „Hope“, „Change“ und „Progress“ versehen war. Obama wurde zum Heilsbringer stilisiert, das Plakat zum Bild der Kampagne und zu einem Höhepunkt politischer Ikonografie. Benjamin Knödler
Dieser Beitrag erschien in Ausgabe 32/16 der Wochenzeitung "der Freitag".
Zum Original