Im Jahr 2014 waren etwa 2,3 Millionen Menschen in den USA inhaftiert. Die Zahl allein erscheint schon hoch, ihr ganzes Ausmaß zeigt sich jedoch erst, wenn sie in Relation gesetzt wird. Das geschieht gleich zu Beginn des von Netflix produzierten Dokumentarfilms 13th von Ava DuVernay (Selma). Es ist Barack Obama selbst, dessen Rede aus dem Off zu hören ist: „Die Vereinigten Staaten sind Heimat von fünf Prozent der Weltbevölkerung, aber von 25 Prozent der Gefängnisinsassen weltweit.“
Das hat auch rassistische Gründe. Während schwarze Männer nur 6,5 Prozent der US-Bevölkerung ausmachen, stellen sie 40,2 Prozent aller Häftlinge. So ist die kluge Analyse, die 13th vorlegt, höchst aktuell. Sie stellt einen Zusammenhang her zwischen Masseninhaftierung und Sklaverei, die seit 1865 als abgeschafft gilt durch den titelgebenden 13. Zusatzparagrafen der US-Verfassung. Darin wird das Ende von Sklaverei und Zwangsdienst zwar verbrieft, aber eine entscheidende Einschränkung gemacht („außer als Strafe für ein Verbrechen“).
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Der Beitrag ist im Freitag Ausgabe 46/16 erschienen. Die ursprüngliche Version gibt es im Netz auf freitag.de