Die digitalen Medien treiben die Transformation der Gesellschaft in eine nächste Stufe voran. Nicht nur die Industrieproduktion ist in die Phase 4.0 eingetreten, auch das Zusammenleben wie auch das Menschenbild, das der Entwicklung zugrunde gelegt wird. Eine Buchbesprechung zeigt die Themenfelder auf.
Ein kleines biologisches Virus, kein digitales, hat im Frühjahr 2020 innerhalb weniger Wochen die gesamte Welt in die Knie gezwungen. Die Hybris, mit der manche vor Ausbruch der Pandemie meinten, den Menschen als gottgleich zu fantasieren, wurde von einem mikroskopisch kleinen Zellpaket gebrochen. Größenwahnsinniger Fortschrittsoptimismus und schier unbegrenzte digitale Möglichkeiten auf der einen, menschlich-biologische Begrenztheit und Vulnerabilität auf der anderen Seite. „Die Heldinnen und Helden dieser Krise leben und arbeiten nicht im Silicon Valley, sondern stehen an Kranken- und Pflegebetten, an den Kassen der Supermärkte oder sitzen hinter LkW-Lenkrändern, um die Lieferketten nicht abreißen zu lassen", schreiben Roland Knillmann und Michael Reitemeyer im Vorwort zu „Menschliche Gesellschaft 4.0". In dem kürzlich vom Herder Verlag veröffentlichten Sammelband, der verschiedene Perspektiven aus Politik, Wirtschaft und Kirche bündelt, wird die Frage nach dem Menschenbild in Zeiten fortschreitender Digitalisierung buchstäblich wie philosophisch virulent. In vier Kapiteln diskutieren verschiedene Autoren, was die Gesellschaft menschlich macht.
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