„Das neue Album handelt davon, die Welt, in der wir leben, lieben zu lernen, anstatt vor ihr zu fliehen." Um eine Extraportion Pathos war Florence Welch noch nie verlegen. Folgerichtig schöpft sie auch auf „How Big, How Blue, How Beautiful", dem dritten Album ihrer Band Florence + The Machine, wieder aus den tiefsten Tiefen ihrer komplexen Gefühlswelt und den vielen Faktoren, die diese beeinflussen.
Seit ihrem Debüt „Lungs" von 2009 und dem resultierenden Erfolg ist Welch eine der bekanntesten und erfolgreichsten Musikerinnen Großbritanniens. „Dog Days Are Over" und „You've Got The Love" wurden innerhalb kurzer Zeit zu Klassikern. 2011 steigerte der Nachfolger „ Ceremonials " die Emotionalität, Dramatik und musikalische Erhabenheit des ersten Albums noch einmal deutlich, „Shake It Out", „No Light, No Light" und „Spectrum" waren hier die Speerspitzen.
Auch das neue Werk spart nicht an opulenter Instrumentierung. Der Titelsong führt in fünfeinhalb Minuten durch großflächige Orchesterarrangements, die ebenfalls in Form von Bläsern bei „Queen Of Peace" oder „St Jude" zu finden sind. Produzent Markus Dravs hat bereits Arcade Fire, Björk und Coldplay diese Opulenz verabreicht und sie jetzt mit dem Sound von Florence + The Machine kombiniert. Er war es auch, der Welch verbot, weitere Songs über Wasser zu schreiben, um ihr Songwriting in eine neue Richtung zu lenken. „I'm the same, I'm the same/ I'm trying to change", singt Welch wie als Referenz im Song „Third Eye", der ebenfalls nicht mit Bläsersätzen geizt. „Various Storms & Saints" wiederum komplementiert mit einem Chor die zurückhaltendere Streicherinstrumentierung.
Seit ihrer ersten Veröffentlichung im Alter von 21 Jahren war Welch fast nonstop unterwegs. Nach Ende der letzten Tour zog sie bei ihren Eltern aus, um das „ganz normale" Leben nachzuholen, das sie bis dahin für die Musik an den Nagel gehängt hatte. Die Erfahrungen, die Welch in der alltäglichen Selbstständigkeit, beim Ausgehen und natürlich in der Liebe machte, finden sich in den Songs auf „How Big, How Blue, How Beautiful" wieder, das im Verlauf des letzten Jahres geschrieben und aufgenommen wurde. In ihrer Pause habe sie eine Art Nervenzusammenbruch erlitten, sei unglücklich und instabil gewesen, sagt Welch im Interview. „Es war eine wirklich verletzliche Zeit für mich, als wir mit den Aufnahmen angefangen haben und aus diesem Grund ist es die persönlichste Platte, die ich je gemacht habe."
Diese im Vergleich mit den vorhergegangen Alben weniger metaphysische Perspektive ist in den neuen Songs überall zu hören. „What Kind Of Man" weist textlich am deutlichsten auf ihre vergangene Beziehung hin, während sich druckvolle Drums und ein eingängiges Gitarrenriff in den Trademarksound der Band mischen und so ungewohnt rockige Musikmomente schaffen. „What kind of man loves like this?" ist die Frage, die Welch umtreibt und wenig Interpretationsspielraum lässt. Auch das Eröffnungsstück „Ship To Wreck" offenbart einen eher vom maximal pathetischen Sound von „Ceremonials" abgekehrten und wieder mehr nach einer Band klingenden Musikcharakter. „Don't touch the sleeping pills/ They mess with my head", singt Welch, die auf „How Big, How Blue, How Beautiful" den Powerballaden-Modus des Vorgängeralbums etwas heruntergefahren hat, zu Beginn.
Der atmosphärische Abwechslungsreichtum, in dem Altbekanntes und -bewährtes trotzdem deutlich hörbar sind, macht das dritte Album aus, auch wenn die zweite Hälfte leicht abfällt. Stattdessen finden sich wie schon bei „Ceremonials" in Form von „Landscape" oder „Bedroom Hymns" auch diesmal unter den Bonustracks die besten und eingängigsten Songs. „Hiding" infiziert mit seinem Refrain, gezupften Harfenklängen und durchgehenden Indie-Drums, während „Make Up Your Mind" wie eine Uptempo-Version von „What The Water Gave Me" klingt. Insgesamt hat Welch zwar ihren Sound etwas zurückgefahren, aber die emotionale Tiefe, opernhafte Dramatik und der Mitfühlfaktor ihrer Songs sind nach wie vor einzigartig.
Zum Original
Seit ihrem Debüt „Lungs" von 2009 und dem resultierenden Erfolg ist Welch eine der bekanntesten und erfolgreichsten Musikerinnen Großbritanniens. „Dog Days Are Over" und „You've Got The Love" wurden innerhalb kurzer Zeit zu Klassikern. 2011 steigerte der Nachfolger „ Ceremonials " die Emotionalität, Dramatik und musikalische Erhabenheit des ersten Albums noch einmal deutlich, „Shake It Out", „No Light, No Light" und „Spectrum" waren hier die Speerspitzen.
Auch das neue Werk spart nicht an opulenter Instrumentierung. Der Titelsong führt in fünfeinhalb Minuten durch großflächige Orchesterarrangements, die ebenfalls in Form von Bläsern bei „Queen Of Peace" oder „St Jude" zu finden sind. Produzent Markus Dravs hat bereits Arcade Fire, Björk und Coldplay diese Opulenz verabreicht und sie jetzt mit dem Sound von Florence + The Machine kombiniert. Er war es auch, der Welch verbot, weitere Songs über Wasser zu schreiben, um ihr Songwriting in eine neue Richtung zu lenken. „I'm the same, I'm the same/ I'm trying to change", singt Welch wie als Referenz im Song „Third Eye", der ebenfalls nicht mit Bläsersätzen geizt. „Various Storms & Saints" wiederum komplementiert mit einem Chor die zurückhaltendere Streicherinstrumentierung.
Seit ihrer ersten Veröffentlichung im Alter von 21 Jahren war Welch fast nonstop unterwegs. Nach Ende der letzten Tour zog sie bei ihren Eltern aus, um das „ganz normale" Leben nachzuholen, das sie bis dahin für die Musik an den Nagel gehängt hatte. Die Erfahrungen, die Welch in der alltäglichen Selbstständigkeit, beim Ausgehen und natürlich in der Liebe machte, finden sich in den Songs auf „How Big, How Blue, How Beautiful" wieder, das im Verlauf des letzten Jahres geschrieben und aufgenommen wurde. In ihrer Pause habe sie eine Art Nervenzusammenbruch erlitten, sei unglücklich und instabil gewesen, sagt Welch im Interview. „Es war eine wirklich verletzliche Zeit für mich, als wir mit den Aufnahmen angefangen haben und aus diesem Grund ist es die persönlichste Platte, die ich je gemacht habe."
Diese im Vergleich mit den vorhergegangen Alben weniger metaphysische Perspektive ist in den neuen Songs überall zu hören. „What Kind Of Man" weist textlich am deutlichsten auf ihre vergangene Beziehung hin, während sich druckvolle Drums und ein eingängiges Gitarrenriff in den Trademarksound der Band mischen und so ungewohnt rockige Musikmomente schaffen. „What kind of man loves like this?" ist die Frage, die Welch umtreibt und wenig Interpretationsspielraum lässt. Auch das Eröffnungsstück „Ship To Wreck" offenbart einen eher vom maximal pathetischen Sound von „Ceremonials" abgekehrten und wieder mehr nach einer Band klingenden Musikcharakter. „Don't touch the sleeping pills/ They mess with my head", singt Welch, die auf „How Big, How Blue, How Beautiful" den Powerballaden-Modus des Vorgängeralbums etwas heruntergefahren hat, zu Beginn.
Der atmosphärische Abwechslungsreichtum, in dem Altbekanntes und -bewährtes trotzdem deutlich hörbar sind, macht das dritte Album aus, auch wenn die zweite Hälfte leicht abfällt. Stattdessen finden sich wie schon bei „Ceremonials" in Form von „Landscape" oder „Bedroom Hymns" auch diesmal unter den Bonustracks die besten und eingängigsten Songs. „Hiding" infiziert mit seinem Refrain, gezupften Harfenklängen und durchgehenden Indie-Drums, während „Make Up Your Mind" wie eine Uptempo-Version von „What The Water Gave Me" klingt. Insgesamt hat Welch zwar ihren Sound etwas zurückgefahren, aber die emotionale Tiefe, opernhafte Dramatik und der Mitfühlfaktor ihrer Songs sind nach wie vor einzigartig.