Timo Kaukolampi ist in Finnland eine Institution, weil er gefühlt schon immer in wechselnden Projekten und Konstellationen (Larry And The Lefthanded, OP:L Bastards) aktiv war. Gemeinsam mit Tuomo Puranen gründete er vor zehn Jahren die Formation K-X-P, wobei das X für den oder die wechselnden Schlagzeuger steht: Live unterstützen gleich zwei Drummer die beiden, um die Urgewalt ihrer Musik mit projizierten Visuals in eine unmittelbare audiovisuelle und physische Erfahrung umzusetzen. Das Ergebnis klingt und erscheint so, als hätte der Imperator aus Star Wars eine Band gegründet: interstellar, abgründig, undurchschaubar, bedrückend. Die Aufnahmen müssen hinter so einem Erlebnis zwangsläufig zurückbleiben, aber das, was sich allein durch Musik und ohne visuelle Eindrücke übermitteln lässt, loten K-X-P bis in den letzten Winkel aus. So ergeben sich auch beim reinen Hören interessante Klangbilder, die in ihrer Vehemenz überzeugen. Düster, martialisch, wie der Soundtrack zu einer großen Schlacht in Zeitlupe beginnt die zweite Hälfte ihres dritten Albums, dessen erster Teil 2015 erschien. Marschtrommeln drängen sich auf „Winner" in den Vordergrund, ein treibender Beat aus der Bassdrum rüttelt die Heere auf, der ephemere Gesang sorgt für einen Extraschuss Ungewissheit. Diese Stimmung setzt sich in den restlichen fünf Songs fort: „Freeway" galoppiert durch apokalyptische Landschaften, „Sub Goblin" fügt eine Orgel und Tubaklänge hinzu und „Air Burial" lässt mit einem siebeneinhalbminütigen Trip durch bedrohliche Drums und Synthies die Erde erbeben. K-X-P selbst nennen es Original-Electronic-Motorhead-Space-Trance-Spiritual-Rock-Meditation-FreeJazz und überdecken mit diesem wilden Mix auf „III, Pt. 2" weiterhin konsequent die Zwischentöne.
Benedict Weskott
M.A., Freie:r Journalist:in, Berlin
Rezension