Sonnenuntergänge haben eine besondere Magie. Gut lebt es sich deshalb in Orten mit viel Sonne, die untergehen kann und einer Küste, wo die Sonne im Meer versinkt. Kalifornien hat beides und noch dazu Promenaden, Boulevards und Highways, auf denen man das Abendlicht direkt am Pazifischen Ozean genießen kann. Perfektes Terrain für Nicholas Krgovich, der nach dem großartigen Album „On Sunset" von 2014 abermals in sein Cabrio einlädt, um mit heruntergelassenem Verdeck und ohne genaues Ziel durch die Gegend zu kurven.
Ephemerer Hintergrundgesang und gezupfte Tonleitern legen das Fundament für „The Hills I", bis Funk-Schnipser das Eröffnungsstück direkt in die Umlaufbahn des Vorgängeralbums schießen. So endet es dann auch mit „On Sunset"s gleichnamiger Overtüre, bevor „Sunset Tower" Krgovichs unzweifelhafter Lieblingstageszeit einmal mehr ein Denkmal setzt. Nicht nur thematisch kehrt auf „The Hills" viel Altbekanntes zurück: Krgovich nutzt breitflächig orchestrale Neuarrangements älterer Lieder wie „The Backlot", „Along the PCH On Oscar Night" oder „Rock's Dream" als musikalische Scharniere zwischen den verschiedenen Tempi und Stimmungen der neuen Songs. „The Hills" ist dabei nicht nur eine vage Reminiszenz an „On Sunset", sondern mit einem Bein noch immer fest auf dem Pacific Coast Highway, während das andere den Fuß schon im Pool in Beverly Hills baumeln lässt.
Nicholas Krgovich beherrscht die ganze Bandbreite zwischen Uptempo-Viva-La-Vida-Nummern und bluesigen Bossa-Nova-Songs. Um das Ausmaß seines Ideenreichtums, seine Wandelbarkeit und die musikalische Finesse der Songs zu erkennen, reicht es schon, „The Place Goes Quiet" und „Written In The Wind" direkt nacheinander zu hören: Ersteres biegt vom Sunset Boulevard in Richtung Venice Beach ab, packt die Inlineskates aus und startet mit überwältigender Leichtigkeit und den Worten „Don't just sit there/ You know I want to/ So let's go out" voll durch. Bei „Written In The Wind" wiegen sich dagegen Palmen in der leichten Brise ruhig hin und her und lassen Blues mit auf das Album. Mit groovenden Basslinien, treibendem Tempo und elektronischen Sounds experimentieren „Out Of Work Jazz Singer" und das multiinstrumentale „Mountain Of Song". Die Saxophonsätze und der Gesang bleiben analog und obwohl Krgovich „I'm forever wondering" singt, klingt er nicht skeptisch, noch lässt er irgendeinen Zweifel aufkeimen.
Wer nach dem Finale „The Hills II" die Fahrt durch die Sonne, vorbei an gut gebräunten, wohlgeformten Menschen, Palmen, Pools und Villen nicht mit einem gepackten Koffer und Fahrkarten zum nächstgelegenen Strand beendet, hat sicherlich nicht richtig zugehört. Nicholas Krgovichs kompromisslos lässiges und eingängiges Songwriting setzt auf „The Hills" ein weiteres Mal Maßstäbe und bringt frischen Sommerwind in die kanadische Musikszene. Falls Kalifornien in Schleswig-Holstein oder die Côte d'Azur hiernach nicht ausreichen, hilft bis zur Reise nach Los Angeles nur eine weitere Runde in Krgovichs Cabrio mit laut aufgedrehter Musik.
Zum Original
Ephemerer Hintergrundgesang und gezupfte Tonleitern legen das Fundament für „The Hills I", bis Funk-Schnipser das Eröffnungsstück direkt in die Umlaufbahn des Vorgängeralbums schießen. So endet es dann auch mit „On Sunset"s gleichnamiger Overtüre, bevor „Sunset Tower" Krgovichs unzweifelhafter Lieblingstageszeit einmal mehr ein Denkmal setzt. Nicht nur thematisch kehrt auf „The Hills" viel Altbekanntes zurück: Krgovich nutzt breitflächig orchestrale Neuarrangements älterer Lieder wie „The Backlot", „Along the PCH On Oscar Night" oder „Rock's Dream" als musikalische Scharniere zwischen den verschiedenen Tempi und Stimmungen der neuen Songs. „The Hills" ist dabei nicht nur eine vage Reminiszenz an „On Sunset", sondern mit einem Bein noch immer fest auf dem Pacific Coast Highway, während das andere den Fuß schon im Pool in Beverly Hills baumeln lässt.
Nicholas Krgovich beherrscht die ganze Bandbreite zwischen Uptempo-Viva-La-Vida-Nummern und bluesigen Bossa-Nova-Songs. Um das Ausmaß seines Ideenreichtums, seine Wandelbarkeit und die musikalische Finesse der Songs zu erkennen, reicht es schon, „The Place Goes Quiet" und „Written In The Wind" direkt nacheinander zu hören: Ersteres biegt vom Sunset Boulevard in Richtung Venice Beach ab, packt die Inlineskates aus und startet mit überwältigender Leichtigkeit und den Worten „Don't just sit there/ You know I want to/ So let's go out" voll durch. Bei „Written In The Wind" wiegen sich dagegen Palmen in der leichten Brise ruhig hin und her und lassen Blues mit auf das Album. Mit groovenden Basslinien, treibendem Tempo und elektronischen Sounds experimentieren „Out Of Work Jazz Singer" und das multiinstrumentale „Mountain Of Song". Die Saxophonsätze und der Gesang bleiben analog und obwohl Krgovich „I'm forever wondering" singt, klingt er nicht skeptisch, noch lässt er irgendeinen Zweifel aufkeimen.
Wer nach dem Finale „The Hills II" die Fahrt durch die Sonne, vorbei an gut gebräunten, wohlgeformten Menschen, Palmen, Pools und Villen nicht mit einem gepackten Koffer und Fahrkarten zum nächstgelegenen Strand beendet, hat sicherlich nicht richtig zugehört. Nicholas Krgovichs kompromisslos lässiges und eingängiges Songwriting setzt auf „The Hills" ein weiteres Mal Maßstäbe und bringt frischen Sommerwind in die kanadische Musikszene. Falls Kalifornien in Schleswig-Holstein oder die Côte d'Azur hiernach nicht ausreichen, hilft bis zur Reise nach Los Angeles nur eine weitere Runde in Krgovichs Cabrio mit laut aufgedrehter Musik.