Ich war eine Woche in Duisburg unterwegs, wo fast 20.000 Rumänen und Bulgaren leben, viele von ihnen sind Roma. Ich habe mit denen gesprochen, die es geschafft haben, und denen, die noch versuchen, anzukommen.
Entstanden ist eine Momentaufnahme, die natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat. Die aber vielleicht ein bisschen zeigt, wie Roma in Deutschland leben. Und warum die Debatte um Integration oft so schwierig ist.
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Die Schaufenster eines kleinen Geschäfts sind mit Werbung von Telefonanbietern zugeklebt, rote und blaue Balken. Ein flüchtiger Blick durch das beschlagene Schaufensterglas auf die Rücken zweier Männer.
Der eine sitzt wie ein Buddha auf seinem Schreibtischstuhl hinter dem Tresen. Er tippt auf einer vergilbten Computertastatur herum. Der andere trägt eine Mütze und sitzt vor einem Haufen kleiner Paletten, Handyakkus und Displayscheiben. Mit einem Fön trocknet er ein frisch auf ein Handy aufgetragenes Display.
Ein junger Typ steht vor dem Laden, er trägt einen tarnfarbenen Jogginganzug, seine Haare sind zu einem Zöpfchen gebunden, seine Hände stecken in seinen Hosentaschen. Es ist Februar 2018, Montagvormittag. Es ist kalt hier. Wenn man keine warme Jacke trägt.
Der Buddha kommt aus dem Laden. "Was willst du?"
Der Zöpfchenkopf: "Ich habe noch Musikboxen."
Der Buddha: "Kaufe ich nicht. Versuch woanders." Er schweigt. Und dreht sich zu mir: "Und was willst du hier?"
Zöpfchenkopf: "Wir hier sind Roma. Zigeuner."
Buddha: "Wir können das sagen. Aber wenn du als Gadjo zu uns Zigeuner sagst, kriegst du auf die Fresse."