Bardo Faust

Journalist, Autor, Referent, Nieder-Olm

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Ausgezeichnet: Vinotheken starten durch

INGELHEIM. Es steht 6:1 für Ernst-Walter Görisch. Der Landrat von Alzey-Worms durfte gestern sechs Weinbaubetriebe aus seinem Beritt beglückwünschen. Sein Mainz-Binger Amtskollege dagegen nur einen. Aber was für einen: Mit dem Ingelheimer Weingut Wasem ist ein absoluter Vorzeigebetrieb jetzt Mitglied in dem erlauchten Kreis der Vinotheken Rheinhessens, die künftig mit dem Gütesiegel "Ausgezeichnet" an den Start gehen.

Erlaucht ist der Kreis unter anderem deshalb, weil die glorreichen Sieben die ersten sind, die dieses Signet tragen dürfen. Und damit auch die einzigen. Zunächst. Denn geht es nach Rheinhessens Tourismuschef Stefan Herzog, dem Chef des Dienstleistungszentrums (DLR), Otto Schätzel, und den beiden Landräten, sollen es bald ganz viele sein, die "Ausgezeichnet" werben.

"Wir haben ein Potenzial von 80 Vinotheken, die, wenn sie die Kriterien erfüllen, ebenfalls in den Kreis aufgenommen werden können", sagte Herzog bei der Verleihung bei Wasems. Und damit soll es noch nicht zu Ende sein: Auch Weinfeste, Wanderwege, Fahrradwege, Restaurants oder Straußwirtschaften sollen sich bald zertifizieren lassen können.

Und was steckt jetzt dahinter? "Erstens Qualität, zweitens Qualität, drittens Qualität", ist für den für Weinbau und Tourismus zuständigen Beigeordneten von Mainz-Bingen, Burkhard Müller (SPD), das A und O im regionalen Tourismus. Und da hat Rheinhessen ja eine Menge vor: "Wir wollen Weinerlebnisregion Nummer 1 werden", sagte Otto Schätzel, der aber klar machte: "Das soll nicht arrogant klingen, sondern ein Zeichen nach innen sein. Wir können das schaffen, wenn wir wollen."

Mitglied bei "Ausgezeichnet" kann grundsätzlich jeder Betrieb aus den betreffenden Bereichen werden. Man muss sich nur anmelden - und dann einen Kriterienkatalog erfüllen, der die propagierten Qualitätsmerkmale enthält.

Beispiele: Es muss gesicherte Öffnungszeiten geben, die in allen Betrieben gleich sind - mindestens freitags von 13 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 18 Uhr. Auch soll ein touristischer Informationsbereich dabei sein und die Internetseite des Betriebes muss professionell sein. Das wichtigste ist aber sicher die Ausstattung: Denn die Vinotheken sollen ein offener, frei zugänglichen Bereich sein, in dessen Verkaufsraum sich die Kunden frei bewegen können, sich bei Einzelflaschen selbst bedienen können. "Es darf kein Kaufzwang bestehen", sagte Herzog. Die Menschen sollen etwas über Rheinhessen erfahren, die Preise sofort erkennen können und probieren dürfen. Aber wenn's nicht schmeckt, ohne Kauf und schlechtes Gewissen fahren können. Eine Basisprobe für fünf Euro soll dies gewährleisten.

Bardo Faust

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