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Kupferstich Nürnberg

Kupferstich Nürnberg
Kupferstich Nürnberg - Topographie und Geschichte - Kupferstich Nürnberg
Kupferstich Nürnberg - Topographie und Geschichte


Während viele andere alte Städte in Franken und Schwaben wie zum Beispiel Bamberg, Würzburg, Schweinfurt, Augsburg und Kempten durch heftige Auseinandersetzungen zwischen der Bürgerschaft und der Geistlichkeit in ihrer Entwicklung gehemmt wurden, blieb das Wachstum Nürnbergs von einer Einflussnahme geistlicher Würdenträger der römischen Kirche so gut wie unberührt.


Als im 12. Jh. Wallfahrten zum Grab des 'Sebaldus' einsetzten, der erst 1425 heilig gesprochen wurde, lagen hiermit wohl Ansatzpunkte dazu vor, dem kirchlichen Leben der Stadt Impulse zu geben. Sei es aber, dass die Figur des Sebaldus, von dem man anfangs annahm, er sei ein dänischer Königssohn, später, ein fränkischer Einsiedler, dem wegen seiner tätigen Güte schon vor seinem Tod große Volkstümlichkeit zukam, nicht ausreichte, die Nürnberger zu religiösem Eifer anzufachen; sei es, dass durch die Begünstigung der Stadt seitens der salischen und hohenstaufischen Kaiser und im Anschluss daran auch von Rudolf von Habsburg und besonders von Kaiser Ludwig dem Bayern die Bemühungen der Kirche schon von vornherein keine Aussicht auf Erfolg hatten; ein Streit zwischen der Bürgerschaft und einem Bischof blieb Nürnberg erspart. Vielmehr erstarkte das Stadtwesen durch den Zwist zwischen einerseits den Handwerkern und Kaufleuten und andererseits den Burgvögten.


Nürnberg, dessen Namen 'Felsberg' bedeutet, war von seiner Burg zur Pegnitz hinab gewachsen. Die Entstehung der südlich der Pegnitz gelegenen Stadthälfte wird den frühen Stauferkaisern zugeschrieben. Dort, wo die Sebalder- und die Lorenzer-Stadt rechts des Flusses zusammentreffen, liegt im Zentrum der Hauptmarkt. Wie es heißt, sei er an Stelle des Judenviertels angelegt worden, das 1349 von der Bürgerschaft völlig zerstört wurde. Als Sühne für die blutige Vertreibung der Juden ließ Kaiser Karl IV. nach Prager Vorbildern über der abgerissenen Synagoge die Frauenkirche erbauen. Ihre originelle Kunstuhr mit dem 'Männleinlaufen' wurde zum Andenken an Karl IV. geschaffen. Zur Taufe Wenzels, 1361 soll sie zum ersten Mal gelaufen sein.


Die Anlage des 'Schönen Brunnen', mit der bedeutende Männer der heidnischen und christlichen Welt verherrlicht werden, geht auf die Gründungszeit der Frauenkirche und damit auch des Marktplatzes zurück. Das Rathaus, eine Gebäudegruppe aus mehreren Jahrhunderten schließt den Hauptmarkt in nördliche Richtung, heute mit einem Neubau ab. Gegenüber erhebt sich die ältere der beiden Hauptkirchen der Stadt 'St. Sebaldus', in der sich das Sebaldusgrab mit dem Reliquienschrein des Heiligen befindet.


So, wie die gotischen Häuser Nürnbergs mit ihren hohen spitzen Giebeln den Straßen nur verhalten ihre schmale Seite zuwenden, ein um so reicheres Innenleben verheißend, so zeigen sie sich in ihrer ganzen Breite am Markt. Er ist kein Straßenplatz wie in altbayerischen und schwäbischen Städten. Abseits von den großen Fernstraßen von und zur Welt erweckt er den Eindruck, als solle mit ihm gesagt werden, was an Ereignissen sich hier abspiele, ist ausschließlich Angelegenheit der Stadt.


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