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Wolf und Wachhund

Wolf und Wachhund
Wolf und Wachhund - Fabel Aesop - Freiheit
Wolf und Wachhund - Fabel Aesop - Freiheit
In einer mondhellen Nacht trafen sich einst ein Wolf und ein Wachhund.
Der Wolf war so mager, so struppig und so hungrig, dass man sofort Mitleid mit ihm hatte, wenn man ihn nur ansah. Der Hund aber sah sehr wohlgenährt aus und sein Fell war so glänzend und weich, dass es eine Freude war, ihn anzuschauen.
»Wie kommt es, mein Freund«, fragte der Wolf, »dass es dir so gut geht und dass du immer genug zum Fressen hast?«
»Das ist ganz einfach! Du könntest es genauso gut haben wie ich, wenn du mir bei meiner Arbeit helfen würdest!«
»Ich bin so hungrig, dass ich bereit bin, alles zu tun«, antwortete der Wolf. »Was ist deine Arbeit?«
»Ich bewache nachts das Haus meines Herrn und verjage die Diebe.«
»Wenn es weiter nichts ist, das kann ich auch tun. -- Ich werde mit dir gehen«, sagte der Wolf, »und sofort um Arbeit bitten.«
So trabten sie miteinander fort. Der Mond hing groß am Himmel, und in seinem hellen Licht sah der Wolf etwas um den Nacken seines Freundes hängen.
Er blieb neugierig stehen und fragte: »Was ist das, was du da um den Hals trägst?«
»Oh, das bedeutet nicht viel«, erwiderte der Hund. »Kümmere dich nicht darum, es ist nur ein Zeichen meines Dienstes.«
»Ja, gewiss, aber warum?« bestand der Wolf darauf zu erfahren. »Was ist es, und warum musst du es tragen?«
»Es ist mein Halsband, an dem man ab und zu meine Kette befestigt.«
»Was!« rief der Wolf.

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