Hätte nicht vor mehr als 400 Jahren der deutsche Kartograph Gerhard Mercator den Namen Atlas für seine gebundene Kartensammlung erfunden, würden wir heute vielleicht für eine Kartensammlung Erdtheater oder Erdspiegel sagen. Atlas, die antike Sagengestalt, der die Erfindung des Himmelsglobus zugesprochen wird, trägt nach den Vorstellungen vergangener Jahrhunderte die Weltkugel auf den Schultern.
Gerhard Krämer (Gerhard Mercator), der seinen Namen der Zeitmode entsprechend lateinisiert hatte, war nicht nur ein bedeutender Kartograph des 16. Jahrhunderts, er war ein vielseitig begabter Humanist, der auch als Geograph, Kupferstecher und Kalligraph wirkte und sich mit Magie, Theologie und Philosophie beschäftigte. Jahre vor dem ersten Atlas hatte er bereits die Mercator-Projektion publiziert, die die ganze Erdkugel auf einer Karte unterbrachte. Seine Werke gelten als Glanzlichter und Meilensteine der Atlasgeschichte. Erst ein Jahr nach seinem Tod wurde das Atlaswerk durch seinen Sohn veröffentlicht.
Die ganze Welt zwischen zwei Buchdeckeln - Gerhard Mercator