Damit das Christkind auch zu den Bewohnern kommen kann, hat Julia Westermeier alle Hände voll zu tun. Für leuchtende Kinderaugen tut sie alles. Von Astrid Probst, MZ
Das Warten hat ein Ende, endlich beginnt die große Bescherung und die Kinder freuen sich über ihre Geschenke. Foto: Probst
Straubing.Aufgeregt warten die Kinder im Kreiskinderhaus in Straubing auf das Leuten des Glöckchens. Sobald das Leuten erklingt, stürmen sie in den Raum und erblicken mit großen Augen den diesjährigen Weihnachtsbaum. Geschmückt mit allerlei bunten Kugeln, die die Kinder in der Vorweihnachtszeit selbst gebastelt haben.
Fleißige Helferlein haben den Baum über Nacht behängt und die Geschenke darunter gelegt, bevor sie den Raum abgesperrt haben, um die Neugierde der Kinder der Heimgruppe „Klara" noch weiter zu strapazieren. Die Betreuerin, Julia Westermeier, organisiert nun seit drei Jahren mit viel Liebe und Hingabe das Weihnachtsfest und freut sich jedes Jahr über das Strahlen der Kinderaugen, wenn sie zum ersten Mal den Weihnachtsbaum und die Geschenke sehen.
Julia Westermeier gestaltet den gesamten Tag festlich und weihnachtlich bis hin zum Abend, an dem die große Bescherung stattfindet. „Morgens frühstücken wir alle zusammen im großen, festlich geschmückten Festsaal", schwärmt die Betreuerin. Sonst wird in diesem Raum nur zu besonderen Anlässen gegessen, und Weihnachten ist eben so einer. Die große Tafel wird mit Tannenzapfen und Lichtern dekoriert und versprüht bereits früh am Morgen festliche Stimmung.
„Danach machen wir in der Turnhalle Gruppenspiele", sagt Julia Westermeier. Der Betreuerin liegt das Weihnachtsfest sehr am Herzen. Ihr fehlt das Weihnachtsfest mit ihrer Familie nicht - die aufgeregten Kinder, das große Warten und die kindliche Neugierde bereiten ihr so viel Spaß, dass sie im Kreiskinderhaus sehr gerne Weihnachten verbringt. „Ich fühle mich hier wie zu Hause", sagt sie, „und die Weihnachtstraditionen von Daheim bringe ich hierher".
Eine der Traditionen ist auch der Gang in die Kindermette. Die junge Betreuerin versprüht in der gesamten Weihnachtszeit so viel Freude und Enthusiasmus, dass sich selbst die Jugendlichen vom Weihnachtsfieber anstecken lassen und ohne zu murren in die Kirche gehen. Abends gibt es traditionsgemäß Würstl mit Kraut und anschließend Plätzchen im feierlichen Festsaal.
Julia Westermeier ermahnt die Kinder vor der Bescherung: „Ihr müsst alle still sein, das Christkind kommt nicht, wenn es nicht leise ist, und gesehen werden will es auch nicht!" Nach schier endlosen Minuten des Wartens holt sie dann endlich das Glöckchen heraus und läutet. Es ist das Zeichen, dass das Christkind da war. Und während im Hintergrund Weihnachtslieder spielen, stürzen sich die Kinder auf die Geschenke. Mit großen Augen bestaunen sie sie und freuen sich, dass das Christkind wieder einmal genau das Richtige brachte, so wie sie es auf ihre Wunschzettel geschrieben haben. Seit Mitte November, als die ersten Weihnachtskataloge ins Haus eintrudelten, schnitten die Kinder Wunschgeschenke aus und klebten sie auf Zettel und schrieben eifrig Briefe ans Christkind. Alle, außer die Betreuerin, die sich genügsam im Hintergrund hält und für die die Freude am Fest das Größte ist. So kam das Christkind still in das Heim und legte die Geschenke unter den Baum.