1 Abo und 3 Abonnenten
Artikel

Designer-Möbel: Brutal einfach und schön funktional

Was hat ein Diskus mit einem Stein gemein? Beides kann geworfen werden. Und in diesem Fall ist beides ein großer Wurf. Zwei Designer, die unterschiedlicher kaum sein könnten, haben Minimalismus und Brutalismus neu interpretiert und präsentieren in ihrem Design Einfachheit und Funktionalität, die heute den Alltag definieren.

Der 20 Jahre alte belgische Designstudent Pepijn Tyvaert hat noch während des Studiums einen Designwettbewerb gewonnen, den das Unternehmen Serax mit dem Magazin „Weekend Knack" organisierte. Sein großer Wurf: Der multifunktionale Kleiderständer Discus, den eigentlich so ziemlich jeder Student in einer banalen Variante sein eigen nennt.

Doch Tyvaerts Kleiderständer ist mit Scheiben versehen, auf denen man Alltagsgegenstände wie Schal, Schlüsselbund oder Sonnenbrille ablegen kann. Der Belgier, der an der Königlichen Akademie für Schöne Künste in Gent Innengestaltung studiert, kann sich sein Werk in einer Studentenwohnung, einem Loft, aber auch in einem Hotelzimmer oder Restaurant vorstellen. „Als Objekt finde ich einen Kleiderständer viel interessanter als einen Schrank."

Im Gegensatz zu Tyvaert ist Frédérick Gautier eher ein Spätzünder in der Designwelt. Erst nach 20 Jahren hat er den Kultursektor gegen die Designerbranche eingetauscht. Dieses Jahr erweitert er mit Serax sein Repertoire um drei neue Objekte aus Beton: einen Beistelltisch auf Rollen namens C-Table, die Leuchte Cube und das ungewöhnliche Sitzmöbel Vase And Seat, das auch als Vase genutzt werden kann, wenn man es umdreht. Der C-Table mit seiner fleckenbeständigen Beschichtung ist für drinnen und draußen geeignet.

Er funktioniert als Raumtrenner, zum Kaffeetrinken und zum Füßehochlegen. „Der Tisch hat die exakten Proportionen eines Würfels: 44 mal 44 mal 44 mal 4,4 Zentimeter", so Gautier. Die industriellen Rollen unter dem Tisch sind blockierbar, wenn der Tisch in Gebrauch ist. Die Leuchte Cube wurde durch eine Beirut-Reise inspiriert. „In Beirut herrscht städtebauliches Chaos, die Stadt befindet sich mitten im Wiederaufbau."

Besonders begeistert war Gautier, der für Serax auch schon das Geschirr FCK aus Zement entworfen hat, vom Hauptquartier der Electricité du Liban, dem größten Elektrizitätsproduzenten des Landes. Den riesigen Bau zieren Kacheln mit perspektivischem Trompe-l'Oeil-Kubusmuster, die ihn zu Cube inspirierten. Die Leuchte, die auf Boden oder Tisch stehen kann, ist buchstäblich nicht ganz dicht: Durch eine Lücke kann der Lichtstrahl der Lampe indirekt auf eine Wand gerichtet werden. Cube war zunächst als limitiertes Sammlerobjekt herausgebracht worden, nun geht Serax damit in Serie.

Vase And Seat wiederum lasse sich am besten als „Poller mit einer Aussparung an der Unterseite" beschreiben. Für Gautier ist es vor allem ein niedriges Sitzmöbel, das gedreht und dank seiner Aussparung auch mit Blumen oder Zweigen gefüllt werden kann.

Zum Original