Mit gerade mal 24 Jahren kann DaniLeigh schon auf den ein oder anderen Meilenstein ihrer noch jungen Karriere zurückblicken: Für ein Video von Prince, der ihr bis zu seinem Tod vor gut drei Jahren als Mentor zur Seite stand, führte sie Regie. Im Spätsommer 2018 tourte die gebürtige Amerikanerin mit dominikanischen Wurzeln als Support Act für Teyana Taylor durch die USA. Im Herbst landete DaniLeigh mit Lil Bebe ihren ersten veritablen Hit - ihr Debütalbum The Plan folgte kurz darauf.
Als ich klein war, wurde ich mit allen möglichen dominikanischen Gerichten verwöhnt! Jetzt ist das nicht mehr so, weil ich nicht mehr bei meinen Eltern wohne. Ihr Essen vermisse ich am meisten. (Lacht) Ich bin keine besonders gute Köchin, ich habe auch selten die Zeit dazu, mir etwas zu kochen. Eines Tages werde ich das aber hoffentlich noch lernen.
Vor mehr als fünf Jahren - du warst gerade mal 18 Jahre alt - solltest du dir ein Konzept für das Musikvideo zu Breakfast Can Wait von Prince ausdenken und anschließend auch Regie führen. Am Ende bist du in dem Video selbst als Prince in Erscheinung getreten. Hast du dich schon immer gerne verkleidet?
Absolut nicht! (Lacht) Mein Plan war, dass Prince in dem Video vorkommt. Als er dann sagte: "Ich will nicht in dem Video sein", dachte ich mir: "Oh Gott, jetzt muss ich mir wirklich was überlegen!" Ich dachte nun mal, dass die Leute Prince in dem Video sehen wollen. Also habe ich mich einfach als Prince verkleidet und das Problem auf diese Weise gelöst.
Zu der Zeit, als ich Meetings mit Labels hatte, war ich an einem Punkt, an dem ich selbst noch herausfinden wollte, in welche musikalische Richtung ich gehen möchte. Tief in mir drin habe ich Hip-Hop und R'n'B immer geliebt, ich habe mich aber auch in anderen Genres versucht. Als ich dann bei den Labels zu Gast war, habe ich denen all meine Musik vorgespielt. Und dann gab es da eben ein Label, das meine Pop-Sachen geliebt hat. Die meinten: "Oh mein Gott! Das ist es!" Zu meinen Hip-Hop- und R'n'B-Sachen meinten sie hingegen nur: "R'n'B ist tot." Ich hatte einfach das Gefühl, dass es ihnen nur darum ging, mich als hübsches lateinamerikanisches Mädchen zu porträtieren. Sie sagten zu mir Dinge wie: "Du musst dich schick machen. Du musst Heels tragen. Du musst tanzen." Das hat sich nicht richtig angefühlt.
Dass du lieber Turnschuhe als Heels trägst, ist kein Geheimnis. Wie sieht deine Top 3 aus? In welchen Sneakers stehst du am liebsten auf der Bühne, in welchen tanzt du am liebsten und welche ziehst du am liebsten an, wenn du auf Reisen gehst?
Jordan 1s sind meine Lieblingssneakers, um zu performen. Ich mag ihre Form einfach - und die Form eines Schuhs ist echt entscheidend. Außerdem sehen diese Schuhe mit so vielen verschiedenen Outfits gut aus. Zum Tanzen kann ich alle möglichen Sneakers anziehen. Jordan 1s und Air Force 1s sind am einfachsten zu tragen. Was Reisen angeht, würde ich ebenfalls auf Jordan 1s zurückgreifen. Ich liebe Jordan 1s. (Lacht)
Vor ein paar Wochen hast du deinen Fans per Instagram-Story mitgeteilt: "I work hard to be happy". Was macht dich unglücklich?
Es macht mich unglücklich, wenn Leute wegen etwas Stress machen, das nicht so wichtig ist, wie es scheint. Man sollte immer das große Ganze im Auge behalten. Ich habe in letzter Zeit einfach ein paar Sachen mit verschiedenen Leuten in meinem Team durchgemacht. Es geht mir darum, allen Leuten klarzumachen, dass ich das alles hier für einen höheren Zweck mache. Die Leute sollten geduldiger sein und nicht alles auf einmal wollen. So etwas stört mich. Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass ich nicht gut darin bin, mit stressigen Situationen umzugehen. Ich lasse manche Dinge zu nah an mich heran. Positive Energie ist einfach sehr wichtig für mich.
Es scheint generell so, als würde manch einer versuchen, dich zu diskreditieren: Die einen sagen, dass du nur wegen deines viralen Videos zur 'In-My-Feelings-Challenge', das auf Instagram millionenfach aufgerufen wurde, berühmt wärst. Andere mögen der Ansicht sein, du seist nur deshalb bekannt, weil du Prince in jungen Jahren als Mentor hattest. Was erwiderst du diesen Leuten?
Ich bin schon so lange auf meinem Grind: Ich war gerade mal 16 Jahre alt, als ich nach Los Angeles gezogen bin. Die High School habe ich nur bis zur neunten Klasse besucht. In Florida haben wir in einem großen Haus gewohnt, die ersten drei Jahre in LA waren für uns wiederum ein Struggle. In LA habe ich Homeschooling versucht, was schwierig war, weil ich zu dieser Zeit schon viel gearbeitet habe. Ich habe meinen Abschluss gemacht und mich von da an komplett auf meine Arbeit fokussiert - das war alles, was ich kannte und alles, was ich machte. Ich hatte keinen festen Freund und bin selten feiern gegangen. Ich habe wortwörtlich non-stop gearbeitet. Und diese harte Arbeit zahlt sich jetzt so langsam aus. Natürlich haben mir - vor allem am Anfang - unterschiedliche Leute hier und da geholfen. Ich hätte das alles nie ganz allein geschafft. Aber trotzdem müssen die Leute da draußen verstehen, welche Opfer man bringen muss, um so weit zu kommen wie ich.
Dabei bist du nicht die einzige Künstlerin, für die es aktuell sehr gut läuft. Wie schätzt du den derzeitigen Stand von Frauen in der Musikindustrie ein?
Bis letztes Jahr gab es in der Szene echt nicht so viele Frauen. Jetzt ist es so, dass es viele ganz verschiedene Künstlerinnen gibt, die gerade auf dem Weg nach oben sind. Coi Leray ist zum Beispiel mein Homie! Ich habe sie vor wenigen Wochen das erste Mal persönlich kennengelernt, nachdem ich ihre Musik schon vor einer ganzen Weile entdeckt hatte - bevor sie bekannt war. Also meinte ich zu ihr: "Ich habe schon immer gesagt, dass du fire bist!" (Lacht) Ich habe einfach das Gefühl, dass wir alle unsere eigene Nische haben - jede von uns hat ihren eigenen Style, ihren eigenen Vibe. Und jede von uns geht ihren eigenen Weg, das ist echt cool zu sehen und das freut mich sehr.
Gleichzeitig kann es für euch Frauen schwierig werden, sobald ihr mal mit einem Künstler ausgeht. Dann heißt es immer gerne: "Die ist doch nur bekannt, weil sie mit dem und dem zusammen ist!"
Ich weiß! Und deswegen date ich auch niemanden. (Lacht) Ich will nicht, dass einem Mann mein Erfolg zugeschrieben wird. Das geht einfach nicht.
Ich will bald mit der Arbeit an meinem zweiten Album beginnen. Erstmal muss ich mir aber noch klar darüber werden, welchen Zweck ich damit erfüllen möchte. Ich betrachte nämlich jedes meiner Alben als ein Kapitel aus dem Buch meines Lebens. Ich habe aber auch schon so viel Musik in der Hinterhand, dass ich bald ein Mixtape oder so was in der Art veröffentlichen könnte. Auf jeden Fall kommt bald aber erstmal ein Remix meines Songs Easy - mit Chris Brown. Darüber hinaus möchte ich meine eigene Marke aufbauen. Rihanna ist in dieser Hinsicht eine große Inspiration. Sie hat sich selbst als Marke aufgebaut und pusht alles, was sie liebt: Musik, Make-up, Mode. Genau das will ich auch machen. Und ich will dieses Jahr 'Best New Artist' bei den Grammys werden!
Du hast außerdem mal erwähnt, dass du davon träumst, eines Tages ein Restaurant zu eröffnen, wie es deine Eltern früher hatten. Ist dieser Wunsch noch aktuell?
Irgendwann will ich das auf jeden Fall machen! Ein dominikanisches Restaurant würde in LA richtig gut laufen, davon bin ich überzeugt! Es gibt bisher einfach keins. (Lacht)