Salomon, du hast in der Rückrunde jedes Spiel von Anfang an gemacht, nur in Hamburg hat dich Pál Dárdai eingewechselt. Vier der vergangenen sieben Treffer der Herthaner hast du erzielt. Wie schaffst du es, auch mit fast 33 Jahren noch so konstante Leistungen abzurufen?
(lacht) Das ist ganz einfach: Ich mache mir meine Erfahrung zum Vorteil. Nach all den Jahren weiß ich genau, was meinem Körper gut tut, wann ich Vollgas geben muss und wann ich Pausen brauche. Dadurch schaffe ich es Woche für Woche, ausgeruht und mit Frische in die Spiele zu gehen.
Apropos Erfahrung: Nur Vedad Ibisevic und Rune Jarstein sind noch älter als du. In Mönchengladbach durftest du das Team erstmals als Kapitän auf das Feld führen. Wie schätzt du deine Rolle bei Hertha BSC ein?
Natürlich war das eine große Ehre, Kapitän der Mannschaft gewesen zu sein. Meine Rolle hat sich aber über die fast vier Jahre beim Verein nicht großartig verändert: Ich bin hier, um Tore zu erzielen, die jungen Spieler an die Hand zu nehmen und ihnen Tipps zu geben.
Die laufende Spielzeit geht in die entscheidende Phase, noch fünf Partien stehen an. Wie beurteilst du den bisherigen Saisonverlauf?
Es war insgesamt eine schwierige Saison. Wir haben uns als Mannschaft zum ersten Mal für die Europa League qualifiziert – das war für uns alle eine neue, aufregende Situation. Und auch wenn es unser Ziel war, die Gruppenphase zu überstehen, können wir zufrieden mit dem Saisonverlauf sein. Denn am Beispiel des 1. FC Köln sieht man, wie es auch laufen kann – schließlich kämpfen die Kölner um den Klassenerhalt...
...und sind am kommenden Samstag im Berliner Olympiastadion zu Gast. Worauf wird es für euch als Team ankommen, um den ersten Heimsieg des Kalenderjahres einzufahren?
Ich erwarte ein unglaublich intensives Spiel. Die Kölner haben nichts mehr zu verlieren. Und gegen Teams, die in solch einer Situation stecken, ist es immer schwierig zu spielen. Für uns wird es darauf ankommen, wieder unseren 'Killerinstinkt' zu zeigen, den wir in der zweiten Hälfte in Mönchengladbach haben missen lassen. Wenn du die Chance hast, den Sack zuzumachen, musst du es auch tun. Ansonsten nimmt die Partie eine Wendung, wie wir sie in Gladbach gesehen haben. Es ist nun mal die Bundesliga – jeder kann jeden schlagen.
Die Kölner haben einen ähnlich
erfahrenen Stürmer wie dich in ihren Reihen: Claudio Pizarro. In der
Saison 2007/2008 seid ihr zusammen für den Chelsea FC aufgelaufen.
Welche Erinnerungen hast du an eure gemeinsame Zeit in London?
Claudio ist ein sehr professioneller Spieler, der hart arbeitet, aber
gleichzeitig immer eine positive Stimmung ausstrahlt. Ein solcher Profi
hilft jeder Mannschaft. Wir hatten eine tolle Zeit in London, haben
die Meisterschaft 2008 nur ganz knapp verpasst. Heute stehen wir zwar
nicht mehr in Kontakt, aber wir quatschen immer, wenn wir uns sehen.
Ich freue mich auf das Wiedersehen mit Claudio!
Der FC Bayern München krönte sich am
vergangenen Spieltag zum sechsten Mal in Folge zum Deutschen Meister.
Auch über die Landesgrenzen hinweg diskutieren Fußballfachleute und
-fans über die Attraktivität der Bundesliga. Du hast in deiner langen
Karriere schon in England, Frankreich und den Niederlanden gespielt.
Was macht die Bundesliga aus deiner Sicht attraktiv?
Mal abgesehen von den Bayern, ist es eine sehr ausgeglichene Liga –
das macht sie attraktiv und ist reizvoll für die Spieler. Hinzu kommt,
dass in den Bundesliga-Partien sehr viele Tore fallen, was gerade für
die Fans toll ist. Das hat man am vergangenen Montagabend wieder
gesehen, als Leverkusen in Leipzig erst mit 0:1 in Rückstand geriet,
dann aber noch 4:1 gewann.
Die Europapokalteilnahme nach
jahrelanger Abstinenz war ein Highlight für Hertha BSC. Auch über das
Saisonende hinaus stehst du noch bei der 'Alten Dame' unter Vertrag.
Was sind deine Ziele für die kommenden Jahre?
Als Team wollen wir weiter wachsen und die nächsten Schritte gehen.
Ansonsten ist es immer noch das große Ziel, einmal das Pokalfinale in
unserem 'Wohnzimmer' zu erreichen – das wäre eine riesen Sache und eine
Chance auf einen Titel.
Abschließend noch eine Frage zum
kommenden Wochenende: Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass der
1. FC Köln der einzige Bundesligist ist, gegen den du bisher noch nie
getroffen hast! Warum ändert sich das am Samstag?
Ernsthaft? Dann ist es höchste Zeit, das zu korrigieren. Am Samstag treffe ich! (lacht)