Annika Kremer

Freie Journalistin, Rheinberg

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WikiLeaks: NSA zeichnet alle Telefongespräche in Afghanistan auf - ngb

WikiLeaks (Logo)

Wie die Whistleblowing-Website WikiLeaks am vergangenen Freitag in einer Stellungnahme erklärte, zeichnet der US-Geheimdienst NSA sämtliche Telefongespräche in Afghanistan auf. Dies betrifft sowohl Inlands- als auch internationale Gespräche. Neben den Bahamas ist Afghanistan damit eines von mindestens zwei Ländern, in denen die NSA derart umfassend abhört.

Voran gegangen war eine Kontroverse um die Veröffentlichung des "Landes X", auf das sich die Berichte über die fast ausnahmslose NSA-Überwachung beziehen. Glenn Greenwald, Journalist an der Spitze der Snowden-Berichterstattung und Gründer der aktivistischen News-Website "The Intercept", entschied sich nämlich, den Namen des Landes bei seinen Veröffentlichungen zu redigieren. Als Grund nannte er Sicherheitsbedenken. Er befürchte, es könne Tote geben, wenn er die Identität des Landes offen lege, so Greenwald. WikiLeaks hatte kurz darauf angekündigt, die von Greenwald geschwärzte Information seinerseits innerhalb von 72 Stunden zu veröffentlichen, dies aber - angeblich aufgrund des Publikationszyklus gängiger Medien - zunächst verschoben. Parallel entbrannte eine heftige Diskussion zwischen Greenwald und WikiLeaks-Mitarbeitern per Social Media. Am Freitag folgte dann die Veröffentlichung durch WikiLeaks. Die zugrunde liegenden Originaldokumente machte die Whistleblowing-Plattform jedoch entgegen ihrer sonstigen Praxis - angeblich aus Gründen des Informantenschutzes - nicht öffentlich.

Die afghanische Regierung zeigte sich über die Enthüllungen empört und forderte von der US-Regierung eine sofortige Einstellung der Totalüberwachung. WikiLeaks-Mitarbeiter spekulierten auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, der jüngste Truppenbesuch von US-Präsident Barack Obama in Afghanistan hänge womöglich mit der Veröffentlichung zusammen und diene als Vorwand, um die Wogen zu glätten. Zum Original