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Angst zu haben, etwas vermeintlich Falsches zu fragen, ist nicht verwerflich. Im Gegenteil: Es ist menschlich
Die Flüchtlingskrise in Europa. Es gibt viele Menschen in Deutschland, die helfen wollen. Möglichkeiten, sich zu engagieren, reichen von Geld- bis Sach- und Zeitspenden. Ein erster Schritt kann reden sein, auch zuhören kann helfen.Nur, welche Fragen sind die richtigen? Schließlich haben Flüchtlinge auf ihrer Odyssee Schlimmes erlebt.
Angst zu haben, etwas vermeintlich Falsches zu fragen, ist nicht verwerflich. Im Gegenteil: Es ist menschlich. Du darfst schüchtern sein. Denn manchmal fällt es einfach schwer die richtigen Worte zu formulieren und mit so viel Leid umzugehen.
Deshalb haben wir zwei Flüchtlinge in Berlin gefragt: „Welche Sätze möchtest du wirklich hören, wenn jemand auf dich zugeht?"Farid und Rafik* kommen aus Syrien. Sie leben seit etwa einem Jahr in Deutschland. Farid ist Christ. Ihm drohte aufgrund seines politischen Engagements und als religiöse Minderheit Verfolgung.
„Hallo" ► Das bricht das Eis. Scheue dich nicht, den ersten Schritt zu machen. Auch wenn es dir noch so banal vorkommt und du nicht weißt, wie dein Gegenüber reagieren wird. Alles ist besser als gar nichts zu sagen! Farid* wird besonders gerne mit „Guten Tag" gegrüßt. Es ist einer der ersten deutschen Ausdrücke, die er gelernt hat, sagt er. „Wie heißt du?" ► Lerne deinen Gesprächspartner kennen. Scheue dich nicht, Fragen zu stellen! Flüchtlinge sind Menschen wie du und ich - und sie verdienen den Respekt, den du dir selbst wünschen würdest. Vergiss nicht: Jeder hat eine andere Geschichte, ein anderes Schicksal. ► Zeige Interesse an deinem Gegenüber. Vor allem sei präsent und höre zu. Sei du selbst. Verstelle dich nicht. Im Gegenzug wirst du mit Vertrauen belohnt werden. Frage auch nach der Familie. Oft sind sie noch in der Heimat oder in den anderen Ländern und der Kontakt zu ihnen ist schwer. „Wie geht es dir?" „Woher kommst du?" „Verstehe den Background", sagt Rafik*. Schnell wirst du merken, dass du einfacher als gedacht helfen kannst. Für Farid war der schönste Moment, als ihm ein Mann in Hamburg seine Nummer gab und sagte: Ruf an, falls du Probleme hast oder Hilfe brauchst.► Flüchtlinge verlassen nicht ohne Grund ihre Heimat, die Familie.
„Wie kann ich dir helfen?" Diesen Satz würden sie beide sehr gerne hören, doch erleben es zu selten. „Du bist willkommen!"► Sei ein guter Gastgeber. Zeige, dass du da bist. Dann fühlt sich dein Gegenüber nicht alleine oder fremd - und das ist ein gutes Gefühl.
Und vor allem: Schenke ein Lächeln! * Namen geändert► Denn es sind auch die kleinen Gesten, die Großes bewirken können.
Vergrößern Schenke ein Lächeln - und du bekommst garantiert eines zurück! Die syrischen Flüchtlinge Basem Ibrahim, seine Frau Rita Mahran und ihr gemeinsamer Sohn John in Westerland auf Sylt