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Apple Store: Apps im Zombieland

App Store von Apple (Screenshot) Foto: Apple

47.300 Apps löschte Apple letzten Monat aus seinem App Store - drei Mal mehr als sonst. Die meisten iOS-Apps nutzt aber ohnehin kaum jemand. Droht ihnen bald das gleiche Schicksal?


Im Oktober soll Apple 47.300 Apps aus seinem App Store gelöscht haben. Das besagt eine Statistik des Analyseunternehmens Sensor Tower. Mit der Aufräumaktion will das Unternehmen aus Cupertino den App Store mit seinen insgesamt über zwei Millionen iOS-Applikationen übersichtlicher machen und von Altlasten befreien.

Vor der Löschung hatte Apple den Entwicklern eine Schonfrist von 30 Tagen gegeben, um die Apps auf den neuesten Stand zu bringen. Das sollte bis Mitte September dieses Jahres passieren. Zu diesem Zeitpunkt erschien das Software-Update auf iOS 10. Denn wie aus Informationen des Nachrichtenportals TechCrunch hervorgeht, waren die Hälfte der gelöschten Apps seit Mai 2015 nicht mehr aktualisiert worden, ein Viertel schon seit Ende 2013 nicht mehr.

Die meisten Apps sind digitale Untote

Zwar hat die aktuelle Löschaktion deutlich größere Ausmaße als sonst. Durchschnittlich werden pro Monat 14.000 Apps von Apple gelöscht, wie TechCrunchberichtet. Doch beide Zahlen sind vergleichsweise niedrig, kann man einem Bericht der Mobile-Marketing-Agentur Adjust glauben. Die Agentur stuft 90 Prozent aller iOS-Applikationen als "Zombie-Apps" ein, die weit unterhalb der Wahrnehmungsschwelle im App-Store vor sich hindümpeln.

"Zombies sind für uns Apps mit Null bis einigen Downloads, die dadurch kein Ranking im App Store haben", sagt Adjust-Gründer Christian Henschel. Und wer nicht in den Top-Rankings landet, sozusagen auf der Startseite des App-Stores, ist meist nur schwer auffindbar.

Wie genau die einzelnen Faktoren in dem Ranking-Algortihmusvon Apples App Store gewichtet werden, ist nicht bekannt. Viele App-Entwickler greifen auch deshalb auf einen Trick zurück, der ihnen bessere Sichtbarkeit verspricht: Sie erweitern ihre Titel um Schlagwörter von besonders beliebten Anwendungen. Wer etwa "insta" in die Suche eingibt, um die Fotoplattform Instagram zu finden, wird unter den Ergebnissen auch viele ähnlich klingende, Titel vorfinden.

Viele Apps, viele Käufer

Trotz Apples Löschaktionen: Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden in den App Store von Apple etwa 400.000 neue Titel aufgenommen. Einer Schätzung des Analyseunternehmens Sensor Towers zufolge dürfte sich die Anzahl bis zum Jahr 2020 sogar mehr als verdoppeln. Das Unternehmen rechnet damit, dass bis dahin rund fünf Millionen Applikationen in Apples App Store aufgenommen werden. Zum Vergleich: Zu Start im Juli 2008 waren dort gerade einmal 500 Apps verfügbar.

Und nicht nur im App Store wird es immer voller. Auch der Google Play Store wächst und zählt fast zweieinhalb Millionen Einträge. Künftige Löschaktionen müssten also noch deutlich größer angelegt sein, wenn man die Vielzahl der Apps merkbar reduzieren möchte.

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