Die Vögel zwitschern in der noch kühlen Morgenluft der aufgehenden Sonne entgegen, deren Schatten entlang der grauen Felswand immer weiter nach unten wandert. Bald ist der da, der erste Sonnenstrahl, und wärmt unsere klammen Finger und Zehen, die wir erwartungsvoll in unsere engen Kletterschuhe stecken. Ein herrlicher Morgen. Hinter uns liegt ein einstündiger Aufstieg aus dem noch schläfrigen Tal über einen stillen, steilen Pfad. Vor uns erhebt sich eine kompakte Wand aus Kalkstein an der sich drei Routen mit ähnlichen Schwierigkeitsgraden emporranken. Wir stehen am Einstieg der mittleren Route. Voller Vorfreude füllen wir unsere Lungen noch einmal mit kühler Schattenluft bevor uns in den nächsten zehn Seillängen die von der Sonne aufgeheizte Luft den Schweiß aus den Poren treiben wird. Noch einmal genießen wir die menschenleere Ruhe dieses Ortes bevor wir uns wortlos mit einem Kuss das O.K. geben - es kann losgehen. Doch plötzlich ...
Anna-Maria Walli
Freie Journalistin, Brunn am Gebirge
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