Fronleichnam ist nur noch in manchen Bundesländern gesetzlicher Feiertag, darunter auch Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Was genau gefeiert wird, wissen dabei nur noch wenige. Braucht unser Feiertags-Kalender ein Update? Darüber hat sich Redakteurin Anna-Lara Weidinger Gedanken gemacht.
Das Christentum verliert in Deutschland zunehmend an Bedeutung und gesellschaftlichem Einfluss. Insbesondere die katholische Kirche steht massiv in der Kritik, was 2022 auch in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zu Austritten geführt hat. In den bundesweiten Mitgliederzahlen schlägt sich diese Entwicklung nieder: Während 2010 noch 68,7 Prozent aller Bürger und Bürgerinnen in Deutschland (auf dem Papier) dem Christentum angehörten, waren es 2020 schon 2,7 Prozent weniger (also 66 Prozent).
Für das Jahr 2050 wird vom "Pew Research Center", das diese Daten erhoben hat, prognostiziert, dass dann 59,3 Prozent der Bevölkerung Deutschlands Christen sein werden - während zum Beispiel der Anteil muslimischer Bundesbürger und -bürgerinnen laut Prognose langsam, aber kontinuierlich steigen wird. Die derzeit am schnellsten wachsende Gruppierung ist allerdings ganz eindeutig: die der Konfessionslosen.
Längst hat die Debatte die Mitte der Gesellschaft erreicht: Wieso sollten religiöse Feiertage für alle Menschen gelten, wieso nicht stattdessen andere Tage von gesellschaftlicher Bedeutung zu gesetzlichen Feiertagen werden? Und was ist eigentlich mit den Feiertagen andersgläubiger Menschen, die genauso Teil der Gesellschaft sind? Sollte sich am Ende gar jeder selbst aussuchen dürfen, wie er sein "Feiertagskontingent" verteilen möchte? Das würde auch die Tatsache ausgleichen, dass es in den katholisch geprägten Bundesländern mehr Feiertage gibt.
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