Anja Medau

Journalistin, Corporate Communications, Podcasts

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Das erste Mal in Afrika: Warum Namibia und Botswana ein Traum für Einsteiger sind | Elefant-Tours

Elefant Tours unterwegs in Namibia

Wer zum ersten Mal nach Afrika reist, kommt oft mit vielen Vorstellungen im Gepäck auf dem Kontinent an, positive aber auch negative. Unser Reiseexperte Pablo war kürzlich zum ersten Mal im südlichen Afrika unterwegs. Mit einem Sack voller Geschichten aus den Medien und von Freunden ist er aufgebrochen. Was davon stimmte und was er zwischen Kapstadt und den Victoria Falls erlebt hat, schildert er in unserem Interview.

Pablo, Du warst zum ersten Mal im südlichen Afrika. Wohin genau bist du gereist?

Meine Reise war sozusagen ein Rundumschlag des südlichen Afrikas und genau das Richtige für das erste Mal auf dem Kontinent. Angefangen hat alles in Kapstadt, Südafrika. Auf unserem knapp dreiwöchigen Trip ging's vom Kap bis zu den Victoria-Fällen in Simbabwe. Zunächst über die Weinanbaugebiete mit Weinprobe Richtung Cederberge, am nächsten Tag dann weiter über den Orange River, der Südafrika von Namibia trennt. Dann ging es weiter über die Namib-Wüste Richtung Swakopmund, dann über den Etosha Nationalpark mit toller Safari nach Windhoek. Danach über die Grenze nach Botswana ins Okavango Delta mit Abstecher in den Chobe Nationalpark und am Ende sind wir an den Victoria Falls angekommen.

Wie hast Du Dir dein erstes Mal im südlichen Afrika vor Deiner Abreise vorgestellt?

Zum einen habe ich vor meiner Abreise viel in Karten gestöbert, Reiseführer gelesen und den Globus gedreht, um Entfernungen einschätzen zu können und die Lokalitäten anzuschauen.

Aber wenn man Google Maps nutzt und versucht die Distanzen abzuschätzen, dann hat man eine ganz andere Vorstellung als das, was dann wirklich auf einen zukommt. Wie groß und weit alles ist, das realisiert man erst, wenn man wirklich hier vor Ort ist.

Zum anderen war ich gespannt, was mich zum Thema Sicherheit erwartet, da man ja viele Geschichten speziell von ein paar Städten hört. Aber sobald ich unterwegs war, habe ich das komplett vergessen, da davon nichts zu spüren ist. Wenn man an Dörfern vorbeikommt, dann rennen Kinder auf der Straße hinter dem Wagen her, winken einem zu, alle sind wahnsinnig freundlich und auch die Erwachsenen begegnen einem mit einem Lächeln.

Ich war mir nicht sicher, ob die Kluft zwischen „kommerziellen" Touristen und den Locals eventuell dazu führt, dass man sich in bestimmten Situationen unwohl fühlt. Es war wunderbar zu erleben, dass das nie der Fall war. Bettler, Armut und Townships begegnen einem eigentlich nur in Städten wie Kapstadt, Johannesburg oder anderen größeren Orten, wo einem auch der Unterschied zwischen arm und reich sehr auffällt. Das finden wir allerdings auch in Europa bzw. überall auf der Welt.

Ich war in Namibia, Botswana und Simbabwe. Man merkt schon, dass die Leute einen anderen Lebensstandard haben. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass Hass oder Neid gegenüber Weißen oder Touristen besteht, denn überall, wo wir hinkamen, wurden wir immer als Besucher des Landes geschätzt und freundlich empfangen.

Auch die Guides in den verschiedenen Buschcamps waren einfach großartig. Es macht ihnen Spaß, Menschen aus verschiedenen Ländern ihre Kultur zu zeigen. Und ich habe gemerkt, wie stolz sie darauf sind, was sie im Vergleich zu uns in Europa haben. Die Landschaft, Wildnis, Tiere und den Bezug zur Natur.

Was waren Deine größten Erwartungen? Oder auch Deine größten Ängste?

Ich wollte so viel wie möglich an Landschaft und Natur sehen, Weite, die Dimensionen erleben und das ist vor allem in Namibia absolut gelungen. Die Wüste ist beeindruckend. Der Abschnitt an der Grenze ab Namibia bis Swakopmund war herausragend, obwohl wir unglaublich holprige Straßen bezwingen mussten. Ich kann diese Reise absolut jedem empfehlen - das ist ein absolut genialer Einsteigertrip für alle, die auf Abenteuer und Landschaft stehen.

Ich habe als Afrika-Anfänger eine Gruppenreise als eine Camping Overland Tour gemacht. Drei Wochen zusammen in einer Gruppe aus 21 Leuten... da wusste ich nicht, ob das mein Ding sein würde...

Ich bin schon jemand, der ganz gerne mal seine Ruhe hat und habe mir überlegt, wann mich die Leute nerven würden. Und was soll ich sagen? Nichts von all dem ist eingetroffen! Es war super entspannt und lustig und es war total interessant, unterschiedliche Charaktere kennenzulernen aus den unterschiedlichsten Kulturen. Wir hatten Teilnehmer aus der ganzen Welt: Brasilien, Australien, Neuseeland, USA, ich aus Deutschland, der Schweiz, Südafrika. Natürlich war ich immer der Pünktlichste, weil ich der Deutsche bin und der Brasilianer war immer der Letzte - und das ist wirklich nicht gelogen! Aber man arrangiert sich und lernt eine Menge über sich und andere Kulturen - und das war äußerst spannend!

Hast Du Dich je fremd gefühlt?

Einmal schon. Wir haben in Namibia einen traditionell lebenden Himba-Stamm besucht. Die Himbas leben in Hütten für 3-4 Leute. Die Männer arbeiten ganz normal westlich, meist als Hilfsarbeiter in angrenzenden Dörfern, z.B. als Gärtner oder Handwerker. Die Frauen bleiben im Himba-Dorf in ihrer traditionellen Tracht. Das bedeutet, der Oberkörper ist frei - sie tragen eine Mixtur aus Fett und gemahlenem, roten Stein auf ihrer Haut. Das ist ihr Schutz gegen das heiße Klima und hilft gegen Mücken.

Die Guides haben uns vorab sensibilisiert und uns klargemacht, dass diese Lebensweise für die Himba ganz normal ist und nur uns als Außenstehenden ungewöhnlich erscheint.

An diesem Tag habe ich mich schon fremd gefühlt. Weil es doch Gegenden gibt, die so ganz anders sind als bei uns. Da lernt man ganz andere kulturelle Dinge kennen, die wir so in Europa gar nicht kennen.

Was genau hast du als „anders" erlebt?

In unseren Reiseunterlagen stand überall extra drin, dass man entspannt an die Reise herangehen soll. Die gesamte Reise sei ein Abenteuer. Das ist im Vergleich zu Reisen in Europa auf jeden Fall der Fall.

Die Zeit tickt hier zum Beispiel oft einfach anders. Die Zeitrechnung richtet sich eher nach den Leuten und Gegebenheiten als nach der Uhrzeit. Da heißt es einfach mal: locker bleiben!

Wenn eine Abfahrt beispielsweise um 7 Uhr geplant ist, dann heißt es hier nicht unbedingt 7:05 Uhr oder 7:10 Uhr Abfahrt - das kann auch mal 7:30 Uhr werden, weil immer noch irgendwas dazwischenkommt. Das heißt aber auch, wenn man auf Safari ist und man sieht gerade ein Löwenrudel, dass man sich auch dann Zeit nimmt und den perfekten Moment mitnimmt

Es gibt immer eine Lösung. Die Aussicht auf das Leben an sich als Fluss ist hier viel positiver als in Deutschland. Irgendwie geht es immer weiter. Ob man eine halbe Stunde früher oder später am Ziel ist, ist egal. Das habe ich jeden Tag gelernt. Und das ist ein echt gutes und fast beruhigendes Gefühl. Besonders als Deutscher.

Was sollte man beim ersten Mal im südlichen Afrika unbedingt machen?

Auch wenn mich alle Vegetarier jetzt hassen werden: Man muss auf alle Fälle Wildfleisch probieren. Kudu, Strauss, Zebra, Krokodil - das gehört einfach dazu.

Eine ganz besondere Spezialität ist auch getrocknetes Fleisch - Biltong genannt. Wirklich eine Delikatesse als Snack zwischendurch. Im speziellen die Chili-Variante.

Bier ist auch ein großes Thema und ich kann nur jedem empfehlen, sich durch die verschiedenen Biersorten zu testen. Es gibt so viele verschiedene Brauereien - Windhoek Lager oder Sambesi Lager - muss man alle mal durchprobieren! Insgesamt sollte man die kulinarische Seite wirklich auskosten, gerade in Südafrika. Wein, Bier, Schokolade und tolle Restaurants gehören zum Savoir-vivre einfach dazu.

Und was überhaupt nicht?

Zu viele Klamotten einpacken.

War für Dich eine Rundreise als Afrika-Newbie abschließend ein guter Start?

Unbedingt. Besser geht's nicht. Die Rundreise vom Kap zum den Vic Falls hat einfach alles geboten, was man als Einsteiger will.

Ich will als nächstes unbedingt alle Ziele am Meer anschauen, wo man auch Tauchen und Windsurfen kann. Das Strandfeeling kennenlernen. Dazu gehört zum Beispiel in Südafrika alles rund um Kapstadt, Durban oder Jeffreys Bay. Aber auch Mosambik, Kenia und Sansibar stehen ganz weit oben auf meiner Wunschliste.

Am besten, Sie machen sich Ihr ganz eigenes Bild von diesem vielfältigen Kontinent. Ihre eigene Reise startet hier!

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