Andrea Brücken ist ein Kommunikationsprofi, online und offline. Sie hat viel Erfahrung im Schnittfeld zwischen Human Resources, Blended-Learning, Web-Redaktion und Social Media. Seit zwei Jahren ist sie sehr umtriebig in Open-Learning-Projekten: Reflektorin beim Open MOOC-Maker Course 2013, Patin beim OpenCourse #ocwl11, Teilnehmerin opco12 und opco11, Supporterin von un.unitv #ununitv. Unter hauteculture.eu bloggt sie zu den Themen Coaching, E-Learning und Writing. Als Mentorin wird sie die sechste Einheit des ich.kurs 13 begleiten, die unter dem Thema "Kreativität nutzen" steht.
Mir fällt spontan eine Sache ein: Ich fand es schon immer wichtig, Zugriff auf Wissen zu haben. Wissen und Bildung sehe ich als Grundrecht für jeden Menschen an. Beides befähigt Menschen, sich a) persönlich und individuell weiter zu entwickeln b) am weltweiten Geschehen teilzuhaben. Indem man einordnen kann, WAS sich abspielt und WIE man vielleicht selbst ein bisschen Einfluss nehmen kann, gewinnt man Eigenständigkeit und Selbstbestimmung. Es geht nicht darum, die ganze Welt zu verändern. Aber man kann über Wissen und Bildung zumindest die eigenen Wirkungskreise vergrößern.
Letztlich habe ich mich immer als sehr unpolitischen Menschen gesehen, was vermutlich gar nicht stimmt. Denn Politik fängt im Kleinen an und sollte über die Solidarisierung im engen Kreis die Mechanismen von großen Organisationen aushebeln. Das Web 2.0 bietet hierfür perfekte Ausgangsbedingungen: es ermöglicht uns Zugriff auf unendliche Wissens-Ressourcen und erlaubt die einfache Selbst-Organisation abseits von etablierten Strukturen.
Aus den Erfahrungen mit Erwachsenenbildung, Coaching und offenen Lernformen im Netz hat sich für mich ein Kernbereich entwickelt, an dem ich hartnäckig dran bleibe: die Ressourcen für eigene Partizipation stehen en masse zur Verfügung. Wie können und wollen Menschen diese Möglichkeiten nutzen? Welche Ziele haben sie? Warum engagieren sie sich oder engagieren sich nicht? Wie "teilt" man Wissen wirklich und welchen Nutzen gewinnt man daraus?
Im Grunde gilt das Pareto-Prinzip: das Netz greift eigentlich nur wieder die 10 Prozent Aktiven, die sich ohnehin engagieren würden. Trotzdem: es ist leichter denn je, sich selbst zu informieren und die individuellen Erkenntnisse mit anderen zu diskutieren. Stehen wir vielleicht an der Schwelle zu einer gesellschaftlichen Haltungsänderung? Können die Möglichkeiten des Netzes Menschen inspirieren und motivieren, sich aktiver an der Gestaltung ihrer Lebenskultur zu beteiligen?
Vielleicht. Der persönliche Kontakt zwischen Coach und Klient ist genau wie beim Blended-Learning unverzichtbar. Coaching in klassischer Form kann das Netz nutzen, um Zeit zu sparen und Ablaufprozesse zu optimieren. Coaching in klassischer Form kann auf die zwischenmenschlichen Komponenten einer Präsenzsituation aber nicht vollkommen verzichten. Coaching im Netz als Teil von modularen Weiterbildungskonzepten ist eine durchaus gangbare Variante. Denn der Klient aus dem klassischen Coaching wird an dieser Stelle zu einem Weiterbildungs-Interessenten, der sich Bildungshäppchen heraus pickt und mit diesen auch ohne tiefer gehende individuelle Betreuung für sich selbst Entwicklungs- und Lernprozesse initiiert. Freiwillig, selbstbestimmt und selbstkompetent.
Schon immer haben mich die "Schönen Künste" fasziniert, allerdings vor allem in literarischer Form. Zeitweise habe ich Zugang über Gesang, Saxophon, Theater spielen gesucht, immer noch tobe ich mich ab und an mit Farben aus. Kreativität impliziert den Willen zum Anders-, Um-, Neudenken. Zugleich aber auch den Mut, sich fallen zu lassen. Logik und Gedankenkontrolle müssen sich auflösen, was besonders im literarischen Metier sehr schwer fällt.
Es macht aber unheimlich Spass, die Grenzen zum alltäglichen Denken und Handeln aufzulösen. Und dann zu beobachten, was dabei heraus kommt. Kreativität war und ist für mich immer eine Form, abseits von gut strukturierten, logischen Denkfunktionen Zugriff zu meinen inneren, nicht-sprachlichen Persönlichkeits-Aspekten zu bekommen.
Ich hatte selbst die Idee für einen ähnlich strukturierten Kurs mit Bezug zu Persönlichkeitsentwicklung. Daher finde ich es großartig, daß Johannes diese Idee umsetzt und mich auch gebeten hat, als Mentorin teilzunehmen. Ich schätze seine Arbeitsweise und seine Haltung. Außerdem bin ich sehr gespannt auf die TeilnehmerInnen, ihren Umgang mit den Themen, ihren Lernprozessen. Genügend Gründe, oder?
Eine meiner Lieblingsfragen. Drei Bücher: "Die Frau des Zeitreisenden" von Audrey Niffenegger, "Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz" von Irmtraud Morgener und "Fool on the Hill" von Matt Ruff. Außerdem mich und meine introvertierte Seite bzw. die Kunst, mit mir allein sein zu können.
Natürlich würde ich trotzdem ein Leuchtfeuer einrichten, denn wir Menschen sind ja soziale Wesen und ich möchte nicht ewig auf einer Insel alleine festhängen. Kann ja auch sein, daß sie nicht in der Südsee liegt, wo man jeden Tag faul in der Sonne liegen kann und an allen Büschen das ganze Jahr über frische Früchte findet.
Nicht zu vergessen: eine Axt zum Holzhacken, ein gutes Messer, Streichhölzer. Visionen, Träume und Phantasie sind eines - ein guter Sinn für Überlebens-Strategien das andere.