Kein Baggersee ohne Stand-up-Paddleboards. Blöd nur, dass sie den anderen Sommer-Gadgets den Platz rauben. Eine fiktive Eskalation bei 31 Grad im Schatten.
Samstagnachmittag an einem Badesee in Brandenburg. Der tiefblaue Himmel trägt wattige Wölkchen, die Wetterapp zeigt 31 Grad. Ein Mann mittleren Alters, nennen wir ihn Carsten mit C, lässt sich im Halbschatten einer Eiche nieder, reibt sich gewissenhaft mit Sonnenmilch ein und entfaltet die Bedienungsanleitung seines neuen Stand-up-Paddleboards.
"Noch so ein Idiot", raunt der Mann am reich getupperten Campingtisch nebenan. "Was diese Dinger für Platz wegnehmen." Er ruft seine Tochter zum Wurstessen, die sich jedoch weigert von ihrem aufblasbaren Einhorn zu klettern. Erst nach eine Weile merkt er, dass sie sich nicht traut. Das fantastische Plastikwesen ist einfach zu hoch. Er steht also, muss ja, von seinem Angelhocker auf, geht zum Ufer und hebt sie herunter.
Voller Vorfreude beginnt Carsten, sein Gefährt aufzupumpen. Mit jedem Luftstoß entfaltet sich das Board ein wenig mehr. Schon sieht er sich mit eleganten Paddelschlägen über die spiegelglatte Wasseroberfläche gleiten.
"Geht das auch leiser?!" Eine rhetorische Frage, wenig herzlich intoniert, unterbricht seine Gedanken. Der dazugehörige Frauenkopf ist eben hinter einer neongrünen Strandmuschel aufgetaucht. "Ich versuche hier was zu mitzukriegen!", ruft die Frau und deutet auf das Display ihres Smartphones. Schon die ganze Zeit über hatte Carsten der Haus-und-Garten-Show lauschen müssen und auch jedes Wort verstanden (heute verwandelt das Interior-Team um Gabi Wattkoppbolowski ein altbackenes Fachwerkhaus in eine loftartige Sonnenoase mit Millennial-Touch). Carsten entschuldigt sich trotzdem und pumpt weiter, nun allerdings etwas weniger enthusiastisch.
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