Ebow ist eine wütende Frau, die gegen das System anrappt, in dem sie 29 Jahre lang an den Rand gedrängt wurde.
Aussagen, die nicht so recht zueinander passen - wie Schubladen aus zwei unterschiedlichen Schränken. Sie zeigen, dass Fakten allein nicht helfen, um Düzgün wirklich nahezukommen. Man könnte weitere hinzufügen. Dass sie kurdische Wurzeln hat beispielsweise, dass ihr Großvater in den Fünfzigerjahren nach Deutschland kam oder dass sie im Münchner Westend aufwuchs und in Neuperlach zur Schule ging.
Dass sie oft mit ihren Eltern auf Demos war, um ihre Solidarität mit den Kurden anderswo zu zeigen. Dass sie im Kinderzimmer anfing, auf Englisch zu rappen, ihre ersten Auftritte im Bahnhofsviertel hatte. Dass sie die Rapperin Missy Elliott verehrte, weil die nie dem Schönheitsideal der männerdominierten Hip-Hop-Welt entsprach. Dass ihr mit 18 ein Produzent sagte, sie könne als Künstlerin relevanter sein, wenn sie auf Deutsch rappe. Dass ihr das zunächst schwerfiel, weil sie anders klingen wollte als die hiesigen Rapper. Dass ihr Rio Reisers Texte dabei halfen, ihre deutsche Stimme zu finden. Sie auch gern Punk gemacht hätte. Dass in ihrem Zimmer in einer WG im 7. Wiener Bezirk ein Poster der Londoner Musikerin M.I.A. hängt, mit der Ebow oft verglichen wird.
Alles interessante Informationen. Einige stammen von Wikipedia, andere habe ich aus Interviews in Musikmagazinen. Von ihrer Bewunderung für Missy Elliott hat Ebru Düzgün mir persönlich erzählt - aber hier greife ich vor. Um mir ein Bild von ihr machen zu können, habe ich zunächst ihre Songs gehört und ihre Videos gesehen, dann habe ich ihre Texte gelesen und Texte über sie, schließlich habe ich sie persönlich getroffen.
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