Wenn du merkst, kein Song, kein Film, kein Nichts berührt dich mehr – dann hast du einen Flatrate-Kater. So wie ich.
In der vierten Klasse hatte ich einen Freund, in dessen Elternhaus eine Schrankwand stand, an die ich mich bis heute erinnere. Sie hatte eine Schublade voller Süßigkeiten. Ich weiß noch, wie mein Freund sie das erste Mal in meinem Beisein öffnete und lustlos in Schokoriegeln, Sahnebonbons und Gummibärchen herumwühlte. Dabei sah er aus wie ein alter Pirat, der seine tausendste Schatzkiste gefunden hatte.
Für mich war der Anblick überwältigend, zu Hause war Schokolade streng rationiert. „Nimm dir, was du willst“, sagte mein Freund gönnerhaft und klang dabei wie ein Erwachsener. Falls ich damals schon Anstand hatte, vergaß ich ihn. Ich stopfte meinen Bauch und meine Taschen voll. Aber statt mich zu freuen, dachte ich den Rest des Tages nur noch daran, was ich alles zurücklassen musste.
Rückblickend betrachtet hatte ich es das erste Mal mit einem Problem zu tun, das mich heute, im Flatrate-Zeitalter, wieder beschäftigt. Es ist die scheinbar einfache Frage: Wie viel ist zu viel?
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