Sabine ist Ende dreißig, als sie ihre Freundin kennenlernt. Ihren echten Namen möchte Sabine nicht öffentlich machen, aus Angst, ihre Freundin - mittlerweile ihre ehemalige Freundin - könnte sehen, dass sie von ihr erzählt; nur die Redaktion kennt ihn. Aber reden, das möchte sie. Weil es sonst niemand tut. Sabine wurde in ihrer Beziehung Gewalt angetan. Durch eine andere Frau.
Bei Partnerschaftsgewalt denken die meisten an männliche Täter und weibliche Opfer, sagt die Frankfurter Soziologin Constance Ohms. Frauen gelten als fürsorglich und friedfertig, Heterosexualität als die Norm. Ein Bild, das zur Polizeilichen Kriminalstatistik passt: Acht bis neun von zehn Tatverdächtigen sind männlich, acht bis neun von zehn Betroffenen weiblich. Erklärt wird Partnerschaftsgewalt meistens mit patriarchalen Geschlechterrollen. Dass sie kaum mehr als Privatsache betrachtet wird, ist ein Verdienst der Frauenbewegung.
Doch auch Frauen tun ihren Partnerinnen Gewalt an. Am häufigsten
psychische, wie Demütigen, Isolieren oder Kontrollieren. Aber auch
wirtschaftliche, körperliche oder sexualisierte Gewalt wird ausgeübt.
Wie oft, erfasst die Polizeiliche Kriminalstatistik nicht. Überhaupt
gibt es zu lesbischer Paargewalt kaum Zahlen, erst recht nicht, wenn
eine der Partnerinnen trans ist [...]
Zum Original